Diclofenac: Wissenswertes zum Wirkstoff und Anwendung
Der Wirkstoff Diclofenac wird häufig bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Neben seiner schmerz- und entzündungshemmenden Wirkung besitzt er außerdem fiebersenkende Eigenschaften.
Wissenswertes zum Wirkstoff Diclofenac, Informationen zu möglichen Nebenwirkungen sowie aktuelle Anwendungsempfehlungen erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Diclofenac: Definition
Diclofenac ist ein Wirkstoff mit schmerzlindernden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaften. Diclofenac gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika/ Antiphlogistika kurz NSAR.
Anwendungsgebiete von Diclofenac
- Diclofenac wird in der Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Oft kommt Diclofenac bei Beschwerden des Bewegungsapparates zum Beispiel nach Sportverletzungen sowie bei akuten und chronischen Gelenkerkrankungen zum Einsatz.
- Aufgrund seiner schmerzlindernden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaften wird Diclofenac z.B. auch bei entzündlichen Infektionen des Ohrs, der Nase oder des Halses ausgelöst durch Erkältungen mit Fieber angewandt.
Bei welchen Schmerzen hilft der Wirkstoff?
Mit zunehmendem Alter klagen Menschen besonders häufig über Gelenkschmerzen, oftmals werden dabei Knieschmerzen angegeben. Häufig werden diese Gelenkschmerzen durch Schwellungen und Entzündungen ausgelöst. Eine plötzlich auftretende Gelenkentzündung wird als akute Arthritis bezeichnet, bei andauernden Entzündungen wird von einem chronischen Prozess ausgegangen.
Diclofenac lindert Gelenkschmerzen und dämpft Entzündungen im Gelenk, indem es die Produktion körpereigener Schmerz- und Entzündungsstoffe hemmt.
Diclofenac Anwendungsgebiete im Überblick
- Muskel-, Sehnen- und Gelenkschmerzen
- Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen
- Akute und chronische Gelenkerkrankungen wie Arthritis
- Gelenkentzündungen wie Rheuma oder Gicht
- Infektionserkrankungen aufgrund von Erkältungen mit Fieber
- Migräne
- Zahnschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
NSAR: Nichtsteroidale Antirheumatika
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Sie werden auch als nicht steroidale Antiphlogistika oder NSAID (engl. = nonsteroidal antiinflammatory drugs) bezeichnet. Bekannte Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS).
Eine neuere Variante der NSAR sind die sogenannten COX-2-Hemmer wie Celecoxib oder Etoricoxib. Sie werden auch als Coxibe bezeichnet.1 Naproxen gehört ebenfalls zur Gruppe der NSAR und zeichnet sich durch seine langanhaltende Wirkungsdauer aus.
Welche Darreichungsformen stehen zur Verfügung?
Diclofenac ist als Arzneimittel in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, zum Beispiel als Tablette, Zäpfchen oder in Form von Retardkapseln, mit einer verzögerten und langanhaltenden Wirkung.
Neben Diclofenac Tropfen, Tabletten zum Auflösen und Injektionslösungen stehen für die topische Anwendung (äußerlich aufzutragen) auch Gele, Sprays und Pflaster zur Verfügung. Gemäß Anwendungsgebiet und vorherrschenden Symptomen werden unterschiedliche Darreichungsformen und Stärken empfohlen.
Diclofenac Anwendungsempfehlung
Die Anwendungsempfehlung von Diclofenac richtet sich nach der Ursache der Beschwerden oder der Erkrankung. Je nach Darreichungsform und Stärke der Dosierung sind Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diclofenac in Deutschland frei verkäuflich oder rezeptpflichtig. Dosierung und Zeitraum für freiverkäufliche Arzneien sollten so kurz wie möglich, nicht länger als vier Tage, gehalten werden.
Für eine bessere Verträglichkeit des Arzneimittels, sollte die orale Einnahme nicht auf nüchternen Magen erfolgen. Bei längerer Anwendung wird ein zusätzlicher Magenschutz empfohlen. Werden rezeptpflichtige Medikamente verschrieben, so entscheidet der behandelnde Arzt über die notwendige Dosierung und Einnahmedauer von Diclofenac. Nehmen Sie Diclofenac nicht länger ein als von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin empfohlen.
Diclofenac Wirkung
Diclofenac lindert Schmerzen und Entzündungen indem es bestimmte Enzyme (Cyclooxygenasen) hemmt. Diese Enzyme sind an der Bildung von Gewebshormonen, sogenannten Prostaglandinen, beteiligt. Prostaglandine verstärken die Schmerzwahrnehmung, fördern Entzündungsprozesse im Körper sowie die Entstehung von Fieber. Durch Hemmung der Prostaglandinsynthese reduziert der Wirkstoff somit Entzündungen und Schmerzen und wirkt zudem fiebersenkend.
Diclofenac Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente birgt auch Diclofenac Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Je nach Darreichungsform und Dauer der Anwendung kann der Wirkstoff Diclofenac zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen.
Für genaue Informationen schauen Sie bitte in die entsprechende Packungsbeilage und halten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker.
Im Folgenden werden die wichtigsten Nebenwirkungen von Diclofenac erwähnt:
- Die orale Einnahme von Diclofenac führt sehr häufig zu Beschwerden, die den Magen-Darm-Bereich betreffen, wie beispielsweise Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall. Auch das Risiko für Magen-Darm-Blutungen kann sich erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen oder Menschen mit Geschwüren in der Vorgeschichte.
- Ebenso ist das kardiovaskuläre Risiko bei systemischer Anwendung (Aufnahme des Wirkstoffes über den Blutkreislauf) erhöht. Das bedeutet, dass sich die Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Durchblutungsstörung zu erkranken, erhöht. Es ist wichtig, sich an die Empfehlungen des Arztes zu halten und etwaige Nebenwirkungen zu melden. Besonders ältere Menschen sollten sorgfältig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden.
- Im Bereich des Nervensystems kann die Einnahme häufig zu Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit führen, was im Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen berücksichtigt werden sollte.
Wie lassen sich Nebenwirkungen reduzieren?
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste noch wirksame Dosierung über den kürzesten erforderlichen Zeitraum angewendet wird.
Diclofenac in der topischen Anwendung
Die Anwendung äußerlich aufzutragender Arzneimittel geht mit deutlich geringeren Nebenwirkungen einher als die orale Tabletteneinnahme. Daher kann z.B. bei lokaler Schmerztherapie aufgrund von akuten, stumpfen Sportverletzungen die topische Behandlungsform bevorzugt werden. Zu den Nebenwirkungen topischer Anwendungsformen zählen beispielsweise Hautrötungen, Juckreiz oder Brennen der Haut.
Diclofenac in Schwangerschaft und Stillzeit
Arzneimittel wie Diclofenac sollten in der Schwangerschaft und Stillzeit nur sehr kritisch und nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden. Für das dritte Trimenon, die Zeit ab der 28. Schwangerschaftswoche, ist Diclofenac kontraindiziert.
Frauen, die schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über die möglichen Risiken und Vorteile der Einnahme von Diclofenac sprechen und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Laut Embryotox, einem unabhängigen Beratungszentrum für Arzneimittel in der Schwangerschaft, sind für das 1. und 2. Trimenon Ibuprofen und für die gesamte Zeit der Schwangerschaft Paracetamol besser geeignete Alternativen. Für die Stillzeit wird Ibuprofen als Mittel der Wahl unter den NSAR angesehen, wenn eine medikamentöse Therapie unumgänglich ist.2
Was versteht man unter medikamenteninduzierten Kopfschmerz?
Unter einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz wird eine Kopfschmerzform verstanden, die durch einen übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln entstehen kann. Um einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu vermeiden, sollten Schmerzmittel nicht mehr als 10 Tage im Monat eingenommen werden.
Diclofenac Wechselwirkungen
Bei der Einnahme von Diclofenac ist es wichtig, auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu achten. Diclofenac kann mit verschiedenen Medikamenten, u. a. mit Blutverdünnern, Aspirin und bestimmten Blutdruckmedikamenten, in Wechselwirkung treten. Wirkung und Nebenwirkung können somit verstärkt oder abgeschwächt werden.
Bei bestimmten Arzneimitteln muss ein zeitlicher Abstand zur Diclofenac-Einnahme erfolgen. Diabetikern, die orale Antidiabetika einnehmen wird empfohlen, ihren Blutzuckerwert regelmäßig zu kontrollieren.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente, die Sie einnehmen, bevor Sie Diclofenac verwenden. Es ist immer wichtig, dass Sie Ihren Arzt und Apotheker über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die Sie einnehmen, informieren, damit sie auf mögliche Wechselwirkungen achten können.
Wenn Sie Fragen zu Diclofenac oder seinen Wechselwirkungen haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker und beachten Sie die Packungsbeilage für genaue Informationen.
Wann darf Diclofenac nicht eingenommen werden?
Bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen ist Diclofenac kontraindiziert. Hierzu zählen unter anderem Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Diclofenac, schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.
Bei gastrointestinalen Blutungen und Reaktionen wie Asthma oder Bronchospasmen in der Vorgeschichte unter der Einnahme von NSAR, Magen- und Darmgeschwüre sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen, sollten ebenfalls geeignete Alternativen gefunden werden.
Hinweise zu Diclofenac
Dieser Beitrag zum Wirkstoff Diclofenac enthält nur allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker und lesen Sie die Packungsbeilage Ihres Medikamentes.
Stand 01.2022
Quellenangaben:
- 1. IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (o. D.) NSAR. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/nsar.html. Abgerufen am 12.01.2023.
- 2. Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie (Hrsg.) (o. D.). Diclofenac. Online verfügbar unter: https://www.embryotox.de/arzneimittel/details/ansicht/medikament/diclofenac/. Abgerufen am 11.01.2023.