Hausmittel gegen Gelenkschmerzen: Bewegung, Ernährung und natürliche Heilmittel
Hausmittel gegen Gelenkschmerzen bieten eine natürliche Möglichkeit zur Linderung eines weit verbreiteten Problems, das Menschen jeden Alters betreffen kann. Gelenkschmerzen entstehen häufig durch Entzündungen, Verletzungen oder Überbeanspruchung der Gelenke. Es gibt zahlreiche natürliche Methoden zur Linderung von Gelenkschmerzen, die eine in der Regel erforderliche medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzen können.
In diesem Artikel konzentrieren wir uns auf Hausmittel, Bewegung und Ernährung als effektive Strategien zur Schmerzlinderung. Wie das funktioniert, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Hausmittel gegen Rheuma und Arthrose
Rheuma und Arthrose sind chronische Gelenkerkrankungen, die durch Entzündung und Abnutzung der Gelenke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Neben medizinischen Behandlungen können verschiedene Hausmittel helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Erfahren Sie mehr zu den möglichen Ursachen von Gelenkschmerzen in unserem Ratgeber Gelenkschmerzen: Ursachen, Behandlung und Tipps.
Kälte- und Wärmeanwendungen zur Linderung von Gelenkschmerzen
Ein bewährtes Mittel zur Linderung schmerzender Gelenke ist die Wärme- und Kältetherapie. Warme Auflagen oder heiße Bäder fördern die Durchblutung und können Muskelverspannungen lindern und wohltuend bei Arthrose sein, während Kältepackungen Schwellungen und akute Entzündungen wie bei Rheumaschmerzen reduzieren können.
Quarkwickel: Natürliche Hilfe bei Prellungen und Schwellungen
Quarkwickel sind besonders bei Prellungen, Schwellungen und Entzündungen geeignet. Sie haben einen kühlenden Effekt und wirken schmerzlindernd und entzündungshemmend. Den Quark auf ein sauberes Tuch streichen, einschlagen und auf das schmerzende Gelenk legen. Wenn nötig, mit einem weiteren Tuch fixieren.
Wärme bei Arthrose: Entspannung und bessere Durchblutung
Bei einer Arthrose ist hingegen Wärme hilfreich. Wärmflasche, Kirschkernkissen oder ein warmes Bad tragen zur Entspannung der Muskulatur bei, fördern die Durchblutung und verbessern so die Versorgung des Gelenkknorpels. Nur bei einer aktivierten Arthrose – also einer akuten Entzündung – ist Wärme kontraproduktiv.
Bei Arthrose haben sich auch Kohlwickel bewährt: Aus Wirsing- oder Weißkohlblättern den Strunk herausschneiden, die Blätter mit dem Nudelholz weichwalzen, auf das schmerzende Gelenk legen und mit einer Bandage fixieren. Mehrere Stunden einwirken lassen.
Ätherische Öle gegen Entzündungen: Sanfte Massage für schmerzende Gelenke
Ätherischen Ölen wie Lavendel-, Eukalyptus- und Pfefferminzöl werden entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften nachgesagt. Diese Öle können mit einem Trägeröl verdünnt auf die betroffenen Gelenke massiert werden und zum Wohlbefinden beitragen.
Rheuma verstehen: Schmerzen, Entzündungen und Erschöpfung
Die von Rheuma betroffenen Gelenke und die Art, wie sich die Erkrankung äußert, können stark variieren. Dies hängt von der Intensität der Entzündungsreaktionen und dem Fortschreiten der Krankheit ab. Dabei können die Symptome mild oder stark ausgeprägt sein.
Typische Anzeichen von Rheuma umfassen:
- Warme, geschwollene und schmerzende Gelenke
- Morgensteifigkeit: Gelenke sind nach dem Aufstehen steif und werden erst nach etwa einer Stunde wieder beweglich.
- Kraftlosigkeit: Durch eingeschränkte Bewegung aufgrund der Schmerzen und Steifheit können auch die Muskeln mit der Zeit schwächer werden.
- Erschöpfung: Rheuma wirkt sich auf den gesamten Körper aus und führt häufig zu Müdigkeit und allgemeiner Schwäche.
- Rheumaknoten: Bei fortgeschrittener Erkrankung können kleine, feste Knötchen unter der Haut entstehen, die meist druckunempfindlich sind.
In der Regel entzünden sich die gleichen Gelenke symmetrisch auf beiden Körperseiten. Häufig zeigt sich Rheuma zunächst an den Finger- oder Zehengrundgelenken.
Gut zu wissen
Rheumaschmerzen werden häufig mit einer Arthrose verwechselt, doch es gibt wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Erkrankungen:
- Ursache: Arthrose entsteht durch den altersbedingten Abbau von Gelenkknorpel, während Rheuma auf Entzündungsprozesse zurückzuführen ist.
- Betroffene Gelenke: Bei Arthrose sind häufig auch andere Gelenke zuerst betroffen, beispielsweise das Knie- und Hüftgelenk.
- Schmerzverlauf: Arthrose verursacht tagsüber nach Ruhephasen oft Anlaufschmerzen. Diese treten wiederholt auf, klingen jedoch mit der Zeit ab.
- Schmerzart: Während bei Arthrose die Schmerzen vor allem bei Bewegung auftreten, sind die Gelenke bei Rheuma auch in Ruhe schmerzhaft.
Aufgrund dieser Unterschiede verlaufen die beiden Krankheiten unterschiedlich und erfordern jeweils eine angepasste Behandlung.1
Trotz Rheuma in Bewegungen bleiben
Entzündlich-rheumatische Erkrankungen umfassen mehr als 200 verschiedene Krankheitsbilder, darunter chronisch-entzündliche Formen wie die rheumatoide Arthritis, umgangssprachlich als „Rheuma“ bezeichnet.
Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um eine Gelenkzerstörung zu verhindern. Experten empfehlen, bei ersten rheumatischen Symptomen innerhalb von sechs Wochen einen Rheumaspezialisten aufzusuchen und innerhalb von zwölf Wochen nach Symptombeginn mit der medikamentösen Behandlung (Antirheumatika und Glukokortikoide) zu beginnen. Allerdings birgt die langfristige Einnahme von Glukokortikoiden Risiken wie Osteoporose und ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Rheuma-Behandlung: Schnellere Diagnose und ganzheitliche Therapien
Aufgrund des Mangels an Rheumatologen in Deutschland sind diese Zeitvorgaben oft schwer einzuhalten. Neue Versorgungsansätze wie die Studie Rheuma-VOR, die eine koordinierte Kooperation zwischen Primärversorgern und Rheumaspezialisten vorsieht, sollen helfen, die Diagnosezeiten zu verkürzen.
Bei der Behandlung rheumatischer Erkrankungen ist die Remission das Primärziel, also das vorübergehende oder dauerhafte Nachlassen der Beschwerden. Außerdem sollen der Teufelskreis aus Schmerz, muskulären Verspannungen, Schonhaltungen und Bewegungseinschränkungen durchbrochen werden. Neben der medikamentösen Behandlung sind körperliche Bewegung und eine auf die Erkrankung abgestimmte Ernährung wichtige zusätzliche Therapien.
Körperliche Aktivität als Schlüssel zur Verbesserung bei entzündlichen Erkrankungen
Regelmäßige körperliche Aktivität hat nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit und wird in der Prävention und Rehabilitation vieler Erkrankungen eingesetzt. Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen kann körperliche Inaktivität die Erkrankung verschlimmern. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität positive Effekte auf die Muskelfunktion, Mobilität und Herz-Kreislauf-Leistung hat. Ebenso können psychische Faktoren wie Fatigue und Depressionen durch körperliche Aktivität verbessert werden.
Zusammengefasst sind körperliche Aktivität und Training essenzielle Bestandteile der Therapie entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Sie verbessern die Lebensqualität und reduzieren rheumaspezifische Begleiterkrankungen. Professionelle Unterstützung und individuelle Anpassung der Aktivitätsprogramme sind dabei entscheidend. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine tägliche körperliche Aktivität als Basis, ergänzt durch regelmäßigen Sport und die Vermeidung von sitzenden Tätigkeiten.2
Bewegungstipps gegen Gelenkschmerzen
Regelmäßige Bewegung ist entscheidend für die Aufrechterhaltung der Gelenkgesundheit. Um trotz Gelenkschmerzen in Bewegung bleiben zu können, stehen für den kurzfristigen Gebrauch rezeptfreie Schmerzmittel in der Apotheke zur Verfügung.
Hier sind einige empfohlene Bewegungsarten:
- Low-Impact-Übungen: Übungen mit geringer Belastung sind besonders schonend für die Gelenke. Dazu gehören Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Gehen.
- Schwimmen: Das Wasser trägt Ihr Gewicht, wodurch die Belastung der Gelenke minimiert wird.
- Radfahren: Dies stärkt die Muskulatur, ohne die Gelenke zu überlasten.
- Gehen: Regelmäßiges Gehen kann die Gelenkbeweglichkeit und die allgemeine Fitness verbessern.
- Dehnübungen und Yoga: Dehnübungen und Yoga helfen, die Flexibilität und Beweglichkeit der Gelenke zu verbessern. Sie können auch dazu beitragen, Muskelverspannungen zu lösen und Stress abzubauen, der oft zu zusätzlichen Schmerzen führen kann.
- Krafttraining: Moderates Krafttraining stärkt die Muskulatur um die Gelenke herum und kann helfen, die Gelenkstabilität zu verbessern. Dies kann auch das Risiko von Verletzungen verringern.
- Empfehlung bei Kniearthrose: Betroffenen wird geraten, frühzeitig mit Kräftigungs- und Beweglichkeitstraining sowie gelenkschonendem Sport wie Schwimmen oder Radfahren zu beginnen. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion ratsam, ebenso wie eine regelmäßige Gewichtskontrolle3.
In unserem Ratgeber „Bewegungsschmerzen – wenn Laufen zur Qual wird“ finden Sie weitere Übungen, die bei Gelenkschmerzen geeignet sind.
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Ernährungstipps für die Gelenke
Chronische Entzündungen im Körper können unbemerkt bleiben und stehen mit verschiedenen Krankheiten wie Arteriosklerose, Typ-2-Diabetes und Gelenkerkrankungen in Verbindung. Besonders überschüssiges Bauchfett begünstigt Entzündungen, da es entzündungsfördernde Hormone freisetzt. Neben einem ungesunden Lebensstil, wie Bewegungsmangel, Rauchen und Stress, spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle.
Eine vollwertige, ballaststoffreiche Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln, wie pflanzlichen Ölen, Obst und Gemüse, kann helfen, Entzündungen zu reduzieren. Vor allem Gemüse wie Zwiebeln, Lauch, Brokkoli und Paprika sowie Beeren und Ananas enthalten viele entzündungshemmende Stoffe, die die Gelenkgesundheit fördern. Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch und pflanzlichen Ölen vorkommen, haben ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften und können sich positiv auf die Gelenke auswirken.3
Was wirkt entzündungshemmend auf Gelenke?
- Vollkornprodukte: Lebensmittel wie Vollkornbrot, -nudeln, -reis und Haferflocken sind reich an B-Vitaminen, die bei Rheuma-Betroffenen oft in zu geringer Menge vorhanden sind. Zudem liefern sie Magnesium, hochwertiges Eiweiß und wertvolle Ballaststoffe.4
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch wie Lachs, Makrele und Sardinen sowie in Leinsamen und Chiasamen vorkommen, haben entzündungshemmende Eigenschaften. Sie können helfen, Gelenkentzündungen vorzubeugen.4
Merke: Omega-3-Fettsäuren können helfen, die Symptome bei Rheuma zu lindern.5
Welches Getränk hilft bei rheumabedingten Gelenkschmerzen?
- Kakao: Die Inhaltsstoffe von Kakao können sich positiv auf das Immunsystem auswirken, indem sie die Produktion von Autoantikörpern und entzündungsfördernden Botenstoffen verringern. Gleichzeitig fördern sie die Bildung entzündungshemmender Substanzen.4
- Grüner Tee: Das im grünen Tee enthaltene Epigallocatechin-Gallat (EGCG) wird eine potenziell entzündungshemmende Wirkung auf die Gelenkinnenhaut zugeschrieben, die dazu beitragen kann, Knorpel und Knochen zu schützen.4
Welche Nahrungsmittel verschlechtern Rheuma?
Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index wie beispielsweise Datteln oder Cornflakes, lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und sollen auf diese Weise Entzündungen fördern. Auch kann eine besonders salzhaltige Ernährung die Symptome von Rheuma verstärken indem bestimmte Entzündungszellen aktiviert und pro-entzündliche Botenstoffe wie Interleukin-17 erhöht werden.
Tierische Lebensmittel mit hohem Arachidonsäureanteil begünstigen die Bildung entzündungsfördernder Botenstoffe und sind in großen Mengen in Lebensmitteln wie Eiern, Schweineschmalz und Leberwurst enthalten. In Ländern mit geringem Fleischkonsum erkranken weniger Menschen an rheumatoider Arthritis.4
Risikofaktor Übergewicht
Nicht nur die Art der Nahrung, sondern auch die Menge spielt eine Rolle bei entzündlichen Prozessen. Es ist inzwischen bekannt, dass Übergewicht Entzündungen im Körper auslösen und verstärken kann. Verantwortlich dafür sind entzündliche Botenstoffe, sogenannte Adipokine, die vermehrt in Fettzellen gebildet und über den Blutkreislauf im Körper verteilt werden.
Diese können entzündliche Prozesse verstärken. Studien zeigen, dass mit steigendem Body-Mass-Index (BMI) auch die Krankheitsaktivität zunimmt. So konnte ein Gewichtsverlust, etwa durch eine strenge Diät oder eine Magenverkleinerung, die Beschwerden bei adipösen Rheumapatienten deutlich lindern.4
Lebensmittel, die Sie bei Arthrose bevorzugen sollten
Eine fettarme, vitaminreiche Ernährung kann die Gelenke langfristig schützen. Die folgenden Lebensmittel können sich positiv auf eine beginnende Arthrose auswirken6:
- Kalziumreiche Nahrungsmittel: Spinat, Brokkoli, Milchprodukte, bestimmte Mineralwässer
- Magere und fettarme Milchprodukte: Joghurt, Quark
- Ungesättigte Fette: z. B. Olivenöl, Walnussöl, Leinöl
- Vitamin C und B-Vitamine: Mit antioxidativer Wirkung
- Mineralien und Spurenelemente: Eisen, Zink, Jod, Mangan
- Ballaststoffreiche Lebensmittel: Haferflocken, Beeren, Kohl
- Kaltwasserfische und Krabben: Hering, Forelle, Scholle
- Lauchgemüse: Knoblauch, Zwiebeln, Lauch
Wissenschaftliche Studien belegen den Einfluss der Ernährung bei Arthrose. Fastende Patienten, die Gewicht reduzierten, zeigten eine deutlich verbesserte Beweglichkeit und Schmerzfreiheit der Gelenke. Auch Alkohol und Nikotin sollten vermieden werden.
Lebensmittel, die bei Arthrose ungeeignet sind
Es gibt Nahrungsmittel und Ernährungsgewohnheiten, die den Verlauf von Arthrose negativ beeinflussen können. Dadurch verstärken sich die Arthroseschmerzen und der Bedarf an Schmerzmitteln steigt. Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an folgenden Inhaltsstoffen wirken sich eher ungünstig auf Arthrose aus6:
- Gesättigte Fettsäuren: Butter, Schlagsahne, Schmalz, Wurstwaren
- Gehärtete Fette: Kekse, Fertiggerichte, Fertigkuchen
- Arachidonsäure: Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Innereien, Eier, Käse, Wurst und Milch
Medikamente bei Gelenkschmerzen
Eine schnelle Linderung von Gelenkschmerzen erzielen beispielsweise auf die Haut aufgetragene Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika, kurz NSAR) mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen, Piroxicam oder Ketoprofen.7
Untersuchungen zeigen, dass äußerlich aufzutragende Schmerzmittel gut gegen Gelenkschmerzen helfen können. Sie dringen in die Haut ein und gelangen bis zu den Muskeln oder Gelenken, um dort ihre schmerz- und entzündungshemmenden Eigenschaften zu entfalten.
Der Anteil des Medikaments im Blut ist dabei viel geringer als bei der Einnahme von Tabletten, was das Risiko für Nebenwirkungen deutlich verringert. Insgesamt sind sie laut klinischer Studien wirksam und gut verträglich und sollten vorrangig, im Vergleich zur Tabletteneinnahme, verwendet werden.8 Die Anwendung sollte dabei nur kurzfristig oder zur Überbrückung bei Rheuma-Beschwerden erfolgen, bis die Wirkung der Rheumamedikamente eintritt. Dagegen ist Paracetamol bei Arthrose und Rheumaschmerzen nicht oder nur in Ausnahmefällen geeignet.9,10
Behandlung von Gelenkschmerzen
Gelenkschmerzen können durch eine Kombination aus Hausmitteln, regelmäßiger Bewegung und einer entzündungshemmenden Ernährung effektiv gelindert werden. Wärme- oder Kälteanwendungen, gelenkschonende Bewegungsübungen sowie Krafttraining unterstützen die Gelenkgesundheit.
Eine ausgewogene Ernährung, reich an Omega-3-Fettsäuren, kann ebenfalls zur Linderung von Gelenkschmerzen beitragen. Durch die Integration dieser natürlichen Ansätze in Ihren Alltag können Sie Ihre Lebensqualität verbessern und Gelenkschmerzen effektiv vorbeugen.
Quellenangaben:
- 1. IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (2023). Rheumatoide Arthritis. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/rheumatoide-arthritis.html. Abgerufen am 16.09.2024.
- 2. Dreher, M., Kosz, M. & Schwarting, A. Körperliche Aktivität, Training und Ernährung bei Rheuma. Orthopäde 48, 917–926 (2019). https://doi.org/10.1007/s00132-019-03808-4
- 3. AOK – Gesundheitsmagazin (Hrsg.) (2020). Entzündungshemmende Lebensmittel: mit Gemüse und Obst Entzündungen entgegenwirken. Online verfügbar unter: https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/obstgemuese/entzuendungshemmende-lebensmittel/. Abgerufen am 17.09.2024.
- 4. MVZ Gelenk-Klinik Dres Schneider, Ostermeier und Partner, Ärztepartnerschaft. Rheuma und Ernährung. Online verfügbar unter: https://gelenk-klinik.de/gelenke/rheuma-ernaehrung.html. Abgerufen am 17.09.2024.
- 5. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie Und Unfallchirurgie e.V. Gonarthrose. Version 4.0 vom 24.01.2024. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/033-004. Zugriff am: 16.09.2024.
- 6. MVZ Gelenk-Klinik Dres Schneider, Ostermeier und Partner, Ärztepartnerschaft. Ernährung bei Arthrose: 8 Tipps vom Spezialisten. Online verfügbar unter: https://gelenk-klinik.de/gelenke/ernaehrung-bei-arthrose.html. Abgerufen am 17.09.2024.
- 7. Steinmeyer J. Wirksamkeit und Sicherheit topisch applizierter NSAR bei Arthrose. Stand 2020. Online verfügbar unter: https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/vorab/20200724-NSAR.pdf. Abgerufen am 13.01.2022.
- 8. Derry S, Moore R, Gaskell H, McIntyre M, Wiffen PJ. Topical NSAIDs for acute musculoskeletal pain in adults. Cochrane Database of Systematic Reviews 2015, Issue 6. Art. No.: CD007402. DOI: 10.1002/14651858.CD007402.pub3
- 9. https://register.awmf.org/assets/guidelines/060-002l_S3_Fruehe_Rheumatoide-Arthritis-Management_2019-12_01.pdf
- 10. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie Und Unfallchirurgie e.V. Gonarthrose. Version 4.0 vom 24.01.2024. https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/033-004. Zugriff am: 17.09.2024.
Verstauchung (Distorsion): Schnell und richtig behandeln
Verstauchungen zählen zu den häufigen Verletzungen im Alltag, Menschen aller Altersgruppen und Lebenssituationen können betroffen sein. Ob beim Sport, bei der Hausarbeit oder einfach beim Gehen – Verstauchungen können schnell entstehen. Die Auslöser reichen von ungeschickten Bewegungen über Sportunfälle bis hin zu alltäglichen Aktivitäten.
Erfahren Sie in unserem Beitrag mehr über mögliche Ursachen, Symptome und Behandlungsmaßnahmen. Mit der richtigen Handhabung finden Sie schnell in Ihren Alltag zurück und wissen, bei welchen Anzeichen ein Arztbesuch empfehlenswert ist.
Was ist eine Verstauchung?
Eine Verstauchung tritt auf, wenn die Bänder, die unsere Knochen miteinander verbinden, überdehnt oder gerissen sind. Bänder sind faserige Gewebe, die Gelenke stabilisieren und deren Bewegung kontrollieren. Eine Verstauchung kann durch plötzliche Überdehnung, Verdrehung oder eine starke Belastung eines Gelenks verursacht werden.
Typische Symptome einer Verstauchung sind Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse und eine eingeschränkte Beweglichkeit im betroffenen Bereich. Besonders häufig ist das Sprunggelenk von einer Verstauchung (Knöchelverstauchung) betroffen.
Verstauchungen können in III Grade eingeteilt werden, abhängig von der Schwere der Bänderverletzung1:
- Grad I: Leichte Überdehnung der Bänder, ohne Riss. Es kommt zu leichten Schmerzen und Schwellungen.
- Grad II: Mäßiger Riss der Bänder mit spürbaren Schmerzen, stärkerer Schwellung und möglicherweise verminderter Gelenkbeweglichkeit.
- Grad III: Vollständiger Riss der Bänder, was zu starken Schmerzen, erheblicher Schwellung und erheblicher Instabilität des Gelenks führt.
Gut zu Wissen
Im englischen Sprachraum wird die PECH-Regel auch als RICE-Methode bezeichnet: Ruhe (Rest), Eis (Ice), Kompression (Compression) und Hochlagerung (Elevation).2Sie zählt zu den wichtigsten Erste Hilfe-Maßnahmen bei Verstauchungen und umfasst folgende Punkte:
- P = „Pause“ (Pause einlegen und betroffenen Körperteil ruhen lassen.)
- E = „Eis“ (Die Kühlung soll schmerzlindernd wirken und Schwellungen reduzieren, dabei sollten beispielsweise Kühlpads vorher in ein Tuch gewickelt werden, bevor sie auf die Haut gelegt werden.)
- C = „Compression“ (Ein elastischer Druckverband vermindert die Blutzufuhr, wirkt einer Schwellung entgegen und soll sich positiv auf die Entzündungsreaktion auswirken.)
- H = „Hochlagern“ (Verhindert weitere Schwellungen oder Einblutungen.)
Verstauchung oder Prellung – die Unterschiede
Verstauchungen und Prellungen sind beide Verletzungen des muskuloskelettalen Systems, aber sie betreffen unterschiedliche Strukturen und haben unterschiedliche Ursachen. Hier sind die Hauptunterschiede zwischen Verstauchungen und Prellungen:
- Betroffene Strukturen:
- Verstauchung: Eine Verstauchung tritt auf, wenn die Bänder, die Knochen miteinander verbinden, überdehnt oder gerissen sind.
- Prellung: Eine Prellung (auch als Kontusion bekannt) tritt auf, wenn Blutgefäße in der Haut und den darunter liegenden Geweben durch einen Stoß oder Schlag verletzt werden, was zu Blutungen und Blutergüssen führt.
- Ursachen:
- Verstauchung: In der Regel durch plötzliche Überdehnung, Verdrehung oder übermäßige Belastung eines Gelenks verursacht.
- Prellung: Verursacht durch direkte Traumata, wie Schläge, Stöße oder Stürze.
- Symptome:
- Verstauchung: Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse, Wärmeempfindlichkeit, Rötung und eingeschränkte Beweglichkeit im betroffenen Gelenk.
- Prellung: Schmerzen, Schwellung, Blutergüsse und Verfärbungen der Haut an der betroffenen Stelle sowie eingeschränkte Beweglichkeit.
- Diagnose:
- Verstauchung: Wenn nötig können bildgebende Verfahren eine Verstauchung bestätigen.
- Prellung: Die Diagnose erfolgt aufgrund der Anamnese (Krankengeschichte) und der körperlichen Untersuchung. Bildgebung ist normalerweise nicht erforderlich, es sei denn, es gibt Anzeichen für schwere Verletzungen.
- Behandlung:
- Verstauchung: Die Behandlung umfasst die RICE-Methode (Ruhe, Eis, Kompression, Hochlagerung), Schmerzmittel und möglicherweise physiotherapeutische Maßnahmen.
- Prellung: Die RICE-Methode wird ebenfalls angewendet, um Schmerzen und Schwellungen zu reduzieren. Bei Bedarf können schmerzlindernde Medikamente eingenommen werden.
Symptome einer Verstauchung
Auch die Symptome einer Verstauchung können je nach Schweregrad der Verletzung variieren. Hier sind allgemeine Symptome aufgelistet, die bei einer Verstauchung auftreten können:
- Schmerzen: Die betroffene Stelle ist oft schmerzhaft, insbesondere bei Bewegung oder Druck.
- Schwellung: Es kommt zu einer Schwellung im Bereich der Verstauchung aufgrund von Gewebsflüssigkeitsansammlung.
- Bluterguss: Blutergüsse (blaue oder violette Verfärbungen) können auftreten, da kleine Blutgefäße in der verletzten Region geschädigt werden.
- Bewegungseinschränkung: Die Verstauchung kann die normale Beweglichkeit des betroffenen Gelenks oder Bereichs beeinträchtigen.
- Wärmeempfindlichkeit: Die betroffene Stelle kann aufgrund von Entzündungsreaktionen wärmer als der umgebende Bereich sein.
- Rötung: Rötung der Haut kann auftreten, insbesondere wenn Entzündungen im Bereich der Verstauchung vorliegen.
Verstauchung Diagnose
Die Diagnose einer Verstauchung erfolgt in der Regel durch eine Kombination von klinischer Untersuchung, Anamnese (Krankengeschichte) und möglicherweise bildgebenden Verfahren. Hier sind einige Aspekte der Diagnostik bei einer Verstauchung:
- Klinische Untersuchung:
- Der Arzt wird den betroffenen Bereich gründlich untersuchen, um Schwellungen, Blutergüsse, Verformungen und Anzeichen von Instabilität zu identifizieren.
- Der Patient wird nach den Umständen der Verletzung befragt, um festzustellen, wie es zu der Verstauchung gekommen ist.
- Anamnese:
- Der Arzt wird Fragen stellen, um die genauen Symptome zu verstehen, die der Patient erlebt, und um mögliche Vorerkrankungen oder vorherige Verletzungen zu ermitteln.
- Informationen über den Verlauf der Symptome, die Intensität der Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind wichtig.
- Bildgebende Verfahren:
- Ultraschalluntersuchung: Mittels Ultraschalluntersuchung kann der Arzt Bänder und Gelenke beurteilen.
- Röntgenaufnahmen: Obwohl Röntgenbilder keine Bänder sichtbar machen, können sie dazu dienen, Knochenverletzungen oder Frakturen auszuschließen, die bei schweren Verletzungen mit Verstauchungen einhergehen können.
- Magnetresonanztomographie (MRT): MRT-Scans können detaillierte Bilder von Weichteilstrukturen wie Bändern und Muskeln liefern. Dieses Verfahren kann helfen, den Schweregrad einer Bänderverletzung zu beurteilen.
In den meisten Fällen ist keine bildgebende Diagnostik erforderlich, insbesondere wenn die Symptome leicht sind und die klinische Untersuchung ausreichend ist. In einigen Fällen kann der Arzt jedoch zur genaueren Beurteilung und Planung der Behandlung Bildgebungstechniken einsetzen.
Erste Hilfe bei einer Verstauchung
Die Erste Hilfe bei einer Verstauchung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Schwellungen zu reduzieren und die Heilung zu fördern. Hier sind die Schritte, die Sie bei einer Verstauchung als Erste Hilfe-Maßnahmen durchführen können, basierend auf der PECH-Regel:
- Pause:
- Vermeiden Sie jegliche Belastung. Das betroffene Gelenk sollte geschont werden, um weitere Schäden zu vermeiden.
- Bei Bedarf Unterstützung durch eine Schiene, einen Verband oder Krücken, um die Ruhe des verstauchten Bereichs zu gewährleisten.
- Eis:
- Tragen Sie direkt nach der Verstauchung Eis auf den betroffenen Bereich auf. Das Eis sollte in ein sauberes Tuch oder einen Beutel gewickelt und für etwa 15-20 Minuten auf den betroffenen Bereich aufgelegt werden.
- Das Eis bitte nicht direkt auf die Haut auflegen, um Erfrierungen zu vermeiden. In den ersten 24 Stunden kann dies gerne alle 2-3 Stunden wiederholt werden.
- Kompression (Compression):
- Wickeln Sie einen elastischen Verband um den verstauchten Bereich, um die Schwellung zu reduzieren. Achten Sie darauf, den Verband nicht zu fest anzulegen, um die Blutzirkulation nicht zu beeinträchtigen.
- Eine Kompressionsbandage kann auch helfen, das Gelenk zu stabilisieren.
- Hochlagerung:
- Heben Sie den verstauchten Bereich an, um die Blutzirkulation zu verbessern und die Schwellung zu verringern. Ideal ist es, den betroffenen Bereich über Herzhöhe zu positionieren.
- Wenn möglich, legen Sie den verstauchten Fuß oder das verstauchte Bein auf ein Kissen oder eine erhöhte Oberfläche.
- Vorsicht: Eine Beinhochlagerung ist bei Herzerkrankungen oder Durchblutungsstörungen nicht geeignet. Halten Sie bitte Rücksprache mit einem Arzt.
Behandlung und Vorbeugung bei Verstauchung
Die Behandlung einer Verstauchung zielt darauf ab, Schmerzen zu lindern, Schwellungen zu reduzieren, die Beweglichkeit wiederherzustellen und eine vollständige Genesung zu fördern. Die Therapie hängt vom Schweregrad der Verstauchung ab.
Neben der Berücksichtigung der Erste-Hilfe-Maßnahmen sind schmerz- und entzündungshemmende Medikamente empfehlenswert. Hier sind in erster Linie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) zu nennen, die auch äußerlich aufgetragen werden können.
Es stehen Arzneimittel mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen und Piroxicam für die Selbstmedikation zur Verfügung. Klinische Untersuchungen belegen die spürbare Schmerzlinderung und Entzündungshemmung topisch aufzutragender Schmerzmittel wie Ibuprofen3 oder Diclofenac3,4.
Mit dem DicloSpray steht außerdem ein Schmerzspray* zur Verfügung, das für unterwegs geeignet und leicht an schwer erreichbaren Körperstellen anzuwenden ist.
Unter den pflanzlichen Arzneimitteln werden Arnika und Beinwell-Extrakt schmerzlindernde, entzündungshemmende und abschwellende Eigenschaften zugesprochen. Je nach Schwere der Verstauchung kann der Einsatz von Bandagen, Schienen oder Krücken notwendig sein, um die betroffene Region zu stabilisieren und die Belastung zu minimieren.
Bei mittelschweren bis schweren Verstauchungen kann Physiotherapie helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu stärken. Der Physiotherapeut kann spezielle Übungen und Techniken empfehlen, um den Genesungsprozess zu beschleunigen und weiteren Einschränkungen vorzubeugen.
Frühzeitige und angemessene Maßnahmen können den Heilungsprozess positiv beeinflussen und Komplikationen vorbeugen.
Typische Hausmittel bei Verstauchung
Es gibt eine Vielzahl an Hausmitteln, die traditionell zur Linderung von Beschwerden bei Verstauchungen verwendet werden. Nicht alle diese Mittel werden durch umfassende wissenschaftliche Studien gestützt, einige Hausmittel basieren auf Erfahrung und traditioneller Anwendung. So werden beispielsweise Pflanzenextrakte wie Rosmarin, Kampfer und Menthol eingesetzt.
Genesungszeit einer Verstauchung
Die Genesungszeit einer Verstauchung variiert je nach Schweregrad der Verletzung, der betroffenen Region und der angewendeten Behandlung. Hier sind grobe Richtwerte für die Genesungszeiten bei Verstauchungen:
- Leichte Verstauchung (Grad I):
- Bei leichten Verstauchungen, bei denen die Bänder überdehnt sind, kann die Genesungszeit in der Regel etwa 1 bis 3 Wochen betragen.
- Maßnahmen der PECH-Regel und schmerzlindernde Medikamente können zur schnelleren Erholung beitragen.
- Mittelschwere Verstauchung (Grad II):
- Mittelschwere Verstauchungen mit teilweisem Riss der Bänder können länger dauern, oft etwa 3 Wochen bis mehrere Monate, abhängig von der Schwere der Verletzung.
- Neben der Erste-Hilfe-Maßnahmen können physiotherapeutische Übungen erforderlich sein, um die Beweglichkeit zu verbessern und die Stabilität wiederherzustellen.
- Schwere Verstauchung (Grad III):
- Schwere Verstauchungen mit vollständigem Riss der Bänder können Wochen bis Monate oder sogar länger zur Heilung benötigen.
- Die Behandlung kann komplexer sein und kann eine engere Zusammenarbeit mit einem Arzt oder Physiotherapeuten erfordern.
Während der Genesungszeit ist es entscheidend, die Anweisungen des Arztes oder Physiotherapeuten zu befolgen, wenn nötig regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchzuführen und keine übermäßige Belastung auf den verletzten Bereich auszuüben.
Eine zu schnelle Rückkehr zu normalen Aktivitäten kann den Heilungsprozess verzögern oder das Risiko von Folgeverletzungen erhöhen.
Wann zum Arzt?
Es gibt bestimmte Anzeichen und Symptome bei einer Verstauchung, die darauf hinweisen können, dass eine ärztliche Untersuchung notwendig ist. Hier sind einige Situationen, in denen es ratsam ist, sofort einen Arzt aufzusuchen:
- Starke Schmerzen: Wenn die Schmerzen unerträglich sind oder nicht durch übliche Schmerzmittel gelindert werden können, ist eine ärztliche Bewertung erforderlich.
- Starke Schwellung und Blutergüsse: Eine übermäßige Schwellung und ausgeprägte Blutergüsse können auf eine schwerere Verstauchung oder eine andere Verletzung hinweisen, die ärztliche Aufmerksamkeit erfordert.
- Instabilität des Gelenks: Wenn das betroffene Gelenk instabil ist oder der Eindruck besteht, dass es nicht richtig unterstützt wird, sollte dies ärztlich abgeklärt werden.
- Unfähigkeit, Gewicht zu tragen oder zu bewegen: Wenn es unmöglich ist, den verletzten Bereich zu belasten oder zu bewegen, kann dies auf eine schwerwiegendere Verletzung hindeuten und erfordert eine medizinische Untersuchung.
- Verdacht auf Knochenbruch: Wenn der Verdacht auf einen begleitenden Knochenbruch besteht, ist eine ärztliche Untersuchung notwendig. Dies kann durch Röntgenaufnahmen oder andere bildgebende Verfahren bestätigt werden.
- Symptome von Infektion: Wenn Anzeichen einer Infektion auftreten, wie anhaltende Rötung, Schwellung, Fieber oder Ausfluss aus der Wunde, sollte sofort medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
- Vorerkrankungen: Personen mit bestimmten Vorerkrankungen, wie Diabetes, die die Wundheilung beeinträchtigen können, sollten bei Verletzungen besonders vorsichtig sein und im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen.
Generell gilt, dass bei Unsicherheiten bezüglich der Schwere der Verletzung oder wenn die Symptome trotz Selbstbehandlung nicht abklingen, ein Arzt konsultiert werden sollte. Eine frühzeitige ärztliche Bewertung kann dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden und einen angemessenen Behandlungsplan zu erstellen, um die Genesung zu fördern.
Wir wünschen Ihnen alles Gute und eine schnelle Genesung.
Stand: 04.2024
Quellenangaben:
- 1. IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (05.2022). Sprunggelenkverstauchung. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/sprunggelenkverstauchung.html. Abgerufen am 15.01.2024.
- 2. PTA – Die PTA in der Apotheke (Hrsg.) (09.2022). Umgeknickt, hingefallen, gestoßen – Akutversorgung nach der PECH-Regel. Online verfügbar unter: https://www.diepta.de/fileadmin/PTA/PDF/Artikel-PDFs/2022/09-2022/PTA-Fortbildung-Muskelbeschwerden-Poster-DIN-A3.pdf. Abgerufen am 15.01.2024.
- 3. Rall, B. (02.2023). Bewegungsschmerzen wegschmieren, -kleben oder -sprühen. Online verfügbar unter: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/01/28/bewegungsschmerzen-wegschmieren-kleben-oder-spruehen. Abgerufen am 15.01.2024.
- 4. Efe T, Sagnak E, Roessler PP, Getgood A, Patzer T, Fuchs-Winkelmann S, Peterlein CD, Schofer MD. Penetration of topical diclofenac sodium 4 % spray gel into the synovial tissue and synovial fluid of the knee: a randomised clinical trial. Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2014 Feb;22(2):345-50. doi: 10.1007/s00167-013-2408-0. Epub 2013 Jan 22. PMID: 23338668.
Finger- und Handschmerzen – Schmerzen bei jedem Griff
Schmerzen in den Finger- und Handgelenken können unseren Alltag massiv beeinträchtigen. Bereits das Öffnen einer Flasche kann eine Herausforderung darstellen und als sehr schmerzhaft empfunden werden. Finger- und Gelenkschmerzen sind häufig auf eine Arthrose zurückzuführen.
Zunächst treten die Beschwerden nach Belastung auf, später auch in Ruhe. Daher ist es wichtig, die Anzeichen zu erkennen und einem weiteren Verschleiß entgegenzuwirken. Erfahren Sie im folgenden Beitrag mehr zum Thema Finger- und Handschmerzen und welche Maßnahmen Sie zur Linderung und Vorbeugung ergreifen können.
Schmerzende Hände: Die Ursachen sind vielfältig
Schmerzenden Händen und Fingergelenken können vielfältige Ursachen zugrunde liegen. So zählen beispielsweise das Karpaltunnelsyndrom, Rheuma, Gicht, Arthritiden oder Sehnenscheidenentzündungen zu den möglichen Verursachern.
Zu den häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankungen gehört die rheumatoide Arthritis, bei der eine Autoimmunreaktion zu Entzündungen der Gelenke führt. Auch ein sogenannter Schnappfinger oder eine andauernde Überbelastung, zum Beispiel durch die Arbeit am PC, können zu schmerzenden Händen führen.
Gut zu wissen
Bei der Arthrose führt der Knorpelverschleiß zu den charakteristischen Beschwerden. Auch hier kann die mechanische Reizung zu einer Entzündung führen, dann wird von einer aktivierten Arthrose gesprochen. Diese ist Folge der Knorpelabnutzung und nicht eines Autoimmungeschehens wie bei der rheumatoiden Arthritis. Vor einer Behandlung sollte eine rheumatoide Arthritis ausgeschlossen werden.
Finger- und Handschmerzen: Typische Symptome
Zu den charakteristischen Beschwerden einer Hand- und Fingergelenkarthrose zählen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, Morgensteifigkeit sowie Funktionsstörungen wie ein Kraftverlust der Hand.
Aufgrund der Entzündung kann es zur Rötung, Überwärmung und Schwellung der Gelenke kommen. Im weiteren Verlauf sind knöcherne Vorwölbungen sichtbar. Bei rund einem Drittel der Frauen und einem Siebtel der Männer, die unter Arthrose leiden, sind die Fingergelenke betroffen1.
Symptome im Überblick
- Die Finger- und Handgelenke schmerzen bei Bewegung
- Schmerzen bei Drehbewegung (beispielsweise das Aufdrehen einer Flasche)
- Kraftverlust der Hand beim Greifen/ Tragen von Gegenständen
- Die Gelenke fühlen sich steif an, insbesondere morgens
- Es fällt schwer, die Hand zur Faust zu ballen
- Die Schmerzen treten nach Belastung auf, später zunehmend auch in Ruhe
- Bei einer aktivierten Arthrose kommt es zu den typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Wärme, Schwellung und Schmerzen des betroffenen Bereiches
- Im fortgeschrittenen Stadium können knöcherne Vorwölbungen entstehen
- Sichtbare Fehlstellungen und Zysten sind möglich
- Geschicklichkeit der Hand nimmt ab, erkennbar beispielsweise an einer veränderten Handschrift
- Betroffene berichten von einer Kälteempfindlichkeit der Hände
Anatomie der menschlichen Hand
Kleinste Verletzungen oder Erkrankungen können die Funktionalität der Hand beeinträchtigen. Das Handgelenk wird aus Elle, Speiche und drei Handwurzelknochen gebildet. Insgesamt ermöglichen 27 Knochen, Bänder, Sehnen und eine Vielzahl an Gelenken komplexe Bewegungsabläufe, so ist beispielsweise der Daumen für die Greiffunktion zuständig.
Arthrose in Fingern und Händen – Ursachen
Als Ursache einer Finger- und Handgelenkarthrose steht eine genetische Veranlagung im Vordergrund. Auch hormonelle Faktoren werden vermutet, da überwiegend Frauen in der Zeit der Wechseljahre betroffen sind.2
Des Weiteren können Fettstoffwechselstörungen, Grunderkrankungen wie beispielsweise Diabetes und Übergewicht den Verlauf der Arthrose beeinflussen.3 Auch nach Verletzungen, häufig Sportverletzungen (Handball, Volleyball) ist eine folgende Arthrose möglich. Weniger soll sich eine vermehrte Belastung auswirken und zu einer Arthrose der Finger- und Handgelenke führen.2
Warum schmerzen die Fingergelenke bei Arthrose?
Bei der Arthrose führt der zunehmende Knorpelabbau zu einem Aufeinanderreiben der Knochen. Durch Verlust des Knorpels als natürlichen Puffer kommt es nachfolgend zu Veränderungen der Knochen und umliegender Strukturen. Häufig treten die Beschwerden zunächst nach Belastung auf, im weiteren Verlauf auch in Ruhe.4
Primäre und sekundäre Fingerarthrose
Eine primäre Arthrose bezeichnet den Gelenkverschleiß, der durch verschiedene Faktoren wie altersbedingte und hormonelle Veränderungen², Übergewicht und Bewegungsmangel ausgelöst wird. Im Gegensatz dazu steht die sekundäre Arthrose, die direkt mit einer zugrundeliegenden Ursache in Verbindung steht.
Häufig sind dies anatomische Fehlstellungen, schlecht verheilte Sportverletzungen oder Grunderkrankungen, die sich nachteilig auf die Gelenke auswirken. Anders als bei der primären Arthrose lässt sich die sekundäre Form auf eine spezifische Ursache zurückführen.4
Die primäre Arthrose der Fingerendgelenke nennt man Heberden-Arthrose, die der Fingermittelgelenke Bouchard-Arthrose. Sind mehrere Fingergelenke betroffen, so sprechen Mediziner von einer Polyarthrose. Die Rhizarthrose bezeichnet die Arthrose des Daumensattelgelenks.4
Gelenkschmerzen in den Fingern behandeln
Neben einer schnellen Linderung der Schmerzen sollte jedes Entzündungsgeschehen (aktivierte Arthrose) schnellstmöglich gestoppt werden. Damit lässt sich nicht nur ein langfristiger Erhalt der Beweglichkeit fördern, auch wird der weitere Verlauf der Arthrose positiv beeinflusst. Denn jede Entzündung, einhergehend mit den typischen Symptomen wie Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung, kann den weiteren Knorpelabbau begünstigen und sollte daher so früh wie möglich behandelt werden.
Was ist das Ziel einer Arthrose-Therapie?
Das vorrangige Ziel der Arthrose-Therapie ist es, die Beweglichkeit der Fingergelenke zu erhalten und Bewegungseinschränkungen bis hin zur Versteifung entgegenzuwirken.
Anhand der Beschwerden stellt ein erfahrener Arzt die Diagnose, in der Regel bedarf es keiner Röntgenkontrolle. Eine auf Ihre Bedürfnisse angepasste Therapie sollte in enger Abstimmung mit dem behandelnden Arzt festgelegt werden.
Schmerzlinderung und Bewegungstherapie bei Arthrose
Hauptbestandteil in der Behandlung der Arthrose ist die Bewegungstherapie. Im Rahmen der Physiotherapie und Krankengymnastik werden gelenkschonende und muskelaufbauende Übungen empfohlen, die individuell auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind.
Mit regelmäßiger Bewegung wird die Nährstoffversorgung des Knorpels unterstützt und die Synovia, die Gelenkschmiere, gefördert und einem weiteren Abbau vorgebeugt.
Um Bewegungen durchführen zu können, wird eine kurzzeitige Schmerztherapie empfohlen. Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) wirken nicht nur schmerzhemmend, auch macht man sich ihre entzündungshemmenden Eigenschaften in der Behandlung der Arthrose zunutze.
Zunächst sollen hier nach Möglichkeit topische, also äußerlich aufzutragende Arzneimittel, angewendet werden, da sie mit geringeren Nebenwirkungen, insbesondere im Magen-Darm-Bereich, verbunden sind.5
Ist dennoch eine Tabletteneinnahme notwendig, soll diese in Absprache mit dem Arzt so kurz wie möglich und in der niedrigsten, noch wirksamen Dosierung erfolgen. Ein zusätzlicher Magenschutz kann bei bestimmten Vorerkrankungen notwendig sein.
Auch physikalische Maßnahmen wie Wärme- und Kälteanwendungen haben sich bewährt. Bei verschleißbedingten Schmerzen empfinden viele Betroffene Wärme als schmerzlindernd. Bei einem entzündlichen Prozess, also bei einer aktivierten Arthrose, wird hingegen zur Kälteanwendung geraten. Weiterhin stellen Orthesen (Schienen), Tapes oder Bandagen eine Option zur Linderung der Beschwerden dar.
Erst wenn alle konservativen Maßnahmen nicht mehr greifen, werden andere Arzneimittel, Injektionen mit Hyaluronsäure6, ein Gelenkersatz oder selten eine Gelenkversteifung, ins Auge gefasst.
Kann das Gewicht die Entstehung einer Arthrose beeinflussen?
Neben einer erblichen Veranlagung und hormonellen Veränderungen zählt auch Übergewicht zu den Risikofaktoren einer Arthrose. Bei Arthrose in den Knien und Hüften werden einerseits die Gelenke durch das Gewicht beansprucht, andererseits können entzündliche Prozesse auftreten, die zur Entstehung einer Arthrose beitragen.
Durch das Übergewicht werden entzündungsfördernde Proteine (Adipokine) aus dem Fettgewebe freigesetzt. Dieses Entzündungsgeschehen kann die Knorpelzellen direkt schädigen und einen Knorpelabbau im Gelenk begünstigen, auch in den Fingergelenken.⁷
Ernährung bei Arthrose
Mit einer Gewichtsreduktion können nicht nur die Schmerzen in Knie und Hüfte gelindert, auch kann einem weiterem Knorpelabbau entgegengewirkt werden. Der Zusammenhand zwischen Übergewicht und Arthrose ist gut belegt.
Auch ist bekannt, wie schwer es ist, abzunehmen. Umso mehr soll eine gesunde Ernährung mit viel Bewegung in den Fokus rücken.8 Damit fördern Sie nicht nur Ihr Wohlempfinden, auch beugen Sie Übergewicht und der Entstehung der Arthrose, auch in den Fingergelenken, nachweislich vor.7,8
Eine Ernährungsumstellung kann helfen, den Verlauf der Arthrose günstig zu beeinflussen. Empfohlen wird eine mediterrane, pflanzenbetonte Kost mit viel frischem Gemüse und die Verwendung von Gewürzen wie Kurkuma und Ingwer mit entzündungshemmenden Eigenschaften, sowie von Nüssen, Samen und Kernen.
Fisch und gesunde Pflanzenöle wie Leinöl, reich an Omega-3-Fettsäuren, sollen bevorzugt werden. Es wird empfohlen, den Fleischkonsum einzuschränken und auf Zucker zu verzichten, der Verzehr von tierischen Milchprodukten sollte sparsam sein.9,10
Übungen bei Hand- und Fingergelenkarthrose
Unsere Expertin, die Boxweltmeisterin und Physiotherapeutin Natalie Zimmermann stellt Ihnen hier die wichtigsten Übungen bei Hand- und Fingergelenkarthrose vor:
Übungen gegen Hand- und Fingerschmerzen: So lassen sich Schmerzen lindern
2 Übungsprogramme zur Kräftigung der Handgelenke
Übung 1: Handgelenkaufrichtung und -Beugung
Die Kräftigung der Handgelenke ist ein wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Trainingsprogramms. Diese Übung konzentriert sich auf die Aufrichtung und Beugung der Handgelenke, um die Muskeln zu stärken und die Flexibilität zu verbessern.
Um die Handgelenke zu kräftigen, bedarf es keiner komplizierten Geräte oder teurer Mitgliedschaften im Fitnessstudio. Diese einfache Übung können Sie bequem zuhause durchführen.
Benötigt werden:
Zwei Gewichte oder 0,5 Liter Wasserflaschen
Durchführung:
- Setzen Sie sich aufrecht hin, stellen Sie Ihre Füße hüftbreit auseinander und halten Sie Ihren Rücken gerade.
- Nehmen Sie ein Gewicht in jede Hand oder halten Sie jeweils eine Wasserflasche.
- Strecken Sie Ihre Arme aus, die Handflächen zeigen zum Boden.
- Beugen Sie Ihre Handgelenke langsam nach oben, bis die Handflächen zu Ihnen zeigen.
- Führen Sie die Handgelenke wieder in die Ausgangsposition zurück.
- Wiederholen Sie diese Bewegung 15 bis 20 Mal.
Übung 2: Fingerrollen und -spreizen
Die Beweglichkeit der Finger ist entscheidend für eine Vielzahl von Alltagsaktivitäten. Diese Übung zielt darauf ab, die Fingerfertigkeit zu verbessern und die Muskeln in den Händen zu stärken. Sie ist einfach durchzuführen und kann dabei helfen, die Geschicklichkeit und Kraft in den Händen zu verbessern.
Durchführung:
- Bleiben Sie in der aufrechten Sitzposition mit hüftbreit auseinander stehenden Füßen und geradem Rücken.
- Halten Sie ein Gewicht in jeder Hand oder eine Wasserflasche in jeder Hand.
- Strecken Sie Ihre Arme aus und lassen Sie Ihre Handflächen zum Boden zeigen.
- Rollen Sie langsam Ihre Finger ein, bis sie eine Faust bilden.
- Spreizen Sie dann Ihre Finger so weit wie möglich.
- Wiederholen Sie diese Bewegung 15 bis 20 Mal.
Wichtig zu erwähnen:
Führen Sie die Übungen langsam und kontrolliert durch, um Verletzungen zu vermeiden. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung, atmen Sie ruhig und gleichmäßig während der Übungen. Wiederholen Sie jede Übung 15- bis 20-mal pro Richtung, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Diese Übungen helfen nicht nur dabei, die Handgelenke zu kräftigen, sondern fördern auch die Produktion von Gelenkschmiere, was zur Linderung von Gelenkschmerzen beitragen kann.
Übungsprogramm zur Schmerzlinderung von Händen und dem Handgelenke
Diese beiden Übungen bieten nicht nur eine kostengünstige und effektive Möglichkeit zur Schmerzlinderung in den Händen und Handgelenken, sondern können auch bequem im eigenen zuhause durchgeführt werden. Alles, was Sie benötigen, sind Kichererbsen und ein kleiner Ball.
Übung 1: Kichererbsen zur Behandlung von akuten Hand- und Fingerschmerzen
Benötigt werden:
- Kichererbsen
Durchführung:
Behandlung mit gefrorenen Kichererbsen:
- Legen Sie Kichererbsen ins Gefrierfach und warten Sie, bis sie vollständig gefroren sind.
- Nehmen Sie die gefrorenen Kichererbsen und legen Sie sie in eine Schale.
- Tauchen Sie die Hand, die Schmerzen verursacht, in die Schale mit den Kichererbsen ein und beginnen Sie, langsame Bewegungen zu machen.
- Durch die Kombination aus Kälte und Bewegung sollten die Schmerzen gelindert werden.
- Stellen Sie sicher, dass Sie die Kichererbsen leicht mit den Fingern greifen und versuchen, jede Bewegung zu spüren.
Übung 2: Schmerzhafte Punkte an den Händen mit einem Ball ausrollen
Bei schmerzhaften Punkten in den Händen kann gezieltes Rollen mit einem Ball helfen, die Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern.
Benötigt werden:
- Faszienball oder ähnliches.
Durchführung:
- Legen Sie Ihren Handballen auf einen kleinen Ball oder ein ähnliches Objekt.
- Setzen Sie mit der anderen Hand Druck von oben darauf und suchen Sie nach schmerzhaften Punkten.
- Wenn Sie einen schmerzhaften Punkt gefunden haben, halten Sie den Druck und machen Sie kleine kreisende Bewegungen.
- Achten Sie darauf, dass Sie genug Druck ausüben, um die Muskelverspannungen zu lösen, aber nicht so viel, dass der Schmerz unerträglich wird.
- Atmen Sie tief durch und versuchen Sie, die schmerzhaften Punkte durch die Bewegung und den Druck zu bearbeiten.
- Rollen Sie anschließend den Handteller ab und wiederholen Sie den Prozess, um weitere schmerzhafte Punkte zu finden und zu behandeln.
Übungsprogramm für Menschen mit Handarthrose:
Beide Übungen sind darauf ausgelegt, die Mobilität und Flexibilität der Hand und des Handgelenks zu verbessern. Es wird empfohlen, die Übungen langsam und mit Sorgfalt durchzuführen, um die besten Ergebnisse zu erzielen und eine Überanstrengung zu vermeiden.
Übung 1: Hand- und Handgelenksdehnung
Menschen mit Handarthrose können von sanften Dehnübungen profitieren, um die Beweglichkeit und Flexibilität der Hände zu erhalten. Diese Übung zielt darauf ab, die Mobilität und Flexibilität der Hand und des Handgelenks zu verbessern.
Durchführung:
- Strecken Sie einen Arm nach vorne aus, mit der Handfläche nach unten gerichtet.
- Legen Sie die andere Hand auf die gestreckte Hand und achten Sie darauf, dass Ihre Schulter entspannt bleibt und nach unten gezogen ist.
- Beugen Sie nun langsam die Handfläche der gestreckten Hand nach hinten, indem Sie mit der anderen Hand leichten Druck ausüben, um eine Dehnung in den Handgelenken und Unterarmen zu erzeugen.
- Halten Sie diese Position und versuchen Sie dann, gegen den Druck der anderen Hand zu drücken, indem Sie versuchen, Ihre Handfläche leicht aufzuklappen. Nutzen Sie dabei nur etwa 20 % Ihrer Kraft und halten Sie dies für einige Sekunden.
- Entspannen Sie die Hand und versuchen Sie, noch weiter in die Dehnung zu kommen. Wiederholen Sie diese sanfte Spannung und Entspannung mehrmals.
Übung 2: Gegenrichtung Hand- und Handgelenksdehnung
Um die Flexibilität der Hände zu verbessern, ist es wichtig, sowohl in Richtung der Handfläche als auch entgegengesetzt zu dehnen. Diese Übung zielt darauf ab, die Flexibilität der Hände und des Handgelenks in entgegengesetzter Richtung zu verbessern.
Durchführung:
- Wiederholen Sie den Prozess in umgekehrter Richtung. Strecken Sie Ihren Arm nach vorne mit dem Handrücken nach oben.
- Benutzen Sie die andere Hand, um die gestreckte Hand am Handrücken zu unterstützen und ziehen Sie die Hand sanft nach unten, um eine Dehnung auf der Oberseite des Handgelenks und des Unterarms zu erzeugen.
- Halten Sie die Dehnung, versuchen Sie dann, die Hand leicht aufzumachen, als ob Sie die Finger spreizen wollen, und wenden Sie dabei leichten Gegendruck mit der anderen Hand an. Verwenden Sie wieder nur etwa 20 % Ihrer Kraft und halten Sie dies für einige Sekunden.
- Lassen Sie los und dehnen Sie noch tiefer, bevor Sie die Übung mit sanften Spannungs- und Entspannungsphasen wiederholen.
Bei allen Übungen gilt: Behutsam und vorsichtig durchführen
Denken Sie daran, alle genannten Übungen langsam und kontrolliert auszuführen und auf Ihren eigenen Körper zu hören. Bei anhaltenden Beschwerden oder Unklarheiten ist es ratsam, einen Arzt oder Physiotherapeuten zu konsultieren, um individuelle Empfehlungen zu erhalten. Investieren Sie in Ihre Handgesundheit, um ein aktives und schmerzfreies Leben zu führen.
Finger- und Handschmerzen: Welcher Arzt?
Bei Finger- und Handschmerzen kann zunächst der Hausarzt aufgesucht werden, die weiterführende Diagnostik und Behandlung übernimmt in der Regel ein Facharzt für Orthopädie.
Als Mentalcoach weiß Natalie, wie wichtig die eigene Motivation in der Behandlung und Vorbeugung der Fingergelenkarthrose ist.
Stand 04.2024
Quellenangaben:
- 1. Fuchs J, Kuhnert R, Scheidt-Nave C (2017) 12-Monats-Prävalenz von Arthrose in Deutschland. Journal of Health Monitoring 2(3): 55–60. DOI 10.17886/RKI-GBE-2017-054
- 2. Marquaß, B. & Rinio, M. (o. D.). Fingerarthrose: Was hilft bei Arthrose der Fingergelenke? Online verfügbar unter: https://gelenk-klinik.de/hand/fingerarthrose.html#fingerarthrose-ursachen. Abgerufen am 19.03.2024.
- 3. Söchtig, M. (10.2022). Arthrose ist eine internistische Erkrankung. Online verfügbar unter: https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/arthrose-ist-eine-internistische-erkrankung. Abgerufen am 19.03.2024.
- 4. Robert Koch-Institut (Hrsg.) (2013) Arthrose. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 54. RKI, Berlin
- 5. Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. (Hrsg.) (2021). Was hilft bei Arthrose? Ein Blick in die Leitlinien. Online verfügbar unter: https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/was-hilft-bei-arthrose-ein-blick-in-die-leitlinien. Abgerufen am 24.11.2023.
- 6. Kloppenburg M et al.: 2018 Update of the EULAR recommendations for the management of hand osteoarthritis. Ann Rheum Dis 2018; Epub ahead of print. Doi: 10.1136/annrheumdis-2018-213826
- 7. ÄrzteZeitung (Hrsg.) (2007). Adipositas fördert Arthrose in allen Gelenken. Online verfügbar unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Adipositas-foerdert-Arthrose-in-allen-Gelenken-392625.html. Abgerufen am 24.11.2023.
- 8. Steinmeyer, J. (2014). Diät und Training bei übergewichtigen Arthrosepatienten. Online verfügbar unter: https://www.researchgate.net/profile/Juergen-Steinmeyer/publication/271813463_Diat_und_Training_bei_ubergewichtigen_Arthrosepatienten/links/54d1e2ed0cf28370d0e15864/
Diaet-und-Training-bei-uebergewichtigen-Arthrosepatienten.pdf#page=24. Abgerufen am 23.11.2023. - 9. NDR (Hrsg.) (2023). Ernährung bei Arthrose: Entzündungshemmend essen. Online verfügbar unter: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Ernaehrung-bei-Arthrose-Entzuendungshemmend-essen,arthrose150.html. Abgerufen am 28.11.2023.
- 10. Hüttemann, D. (2020). Fünf Ernährungstipps bei Arthrose. Online verfügbar unter: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/fuenf-ernaehrungstipps-bei-arthrose-115006/.
Abgerufen am 19.03.2024.
Bewegungsschmerzen – wenn Laufen zur Qual wird
Schmerzen in den Knien, der Hüfte oder dem Rücken bei jeder Bewegung – Millionen von Deutschen sind mit Bewegungsschmerzen vertraut. Beschwerden können auch in der Brust und Schulter, im Ellenbogen, in der Leiste oder in den Füßen auftreten.
Ursachen für Bewegungsschmerzen können vielfältig sein, sei es durch Arthrose, Rheuma, Verletzungen oder Krankheiten. In diesem Artikel finden Sie nützliche Übungen und Ratschläge, wie Sie damit umgehen können. Zusätzlich klären wir, wie Bewegungsschmerzen sich von Ruhe-, Anlauf- und Belastungsschmerzen unterscheiden
Was ist ein Bewegungsschmerz?
Mediziner sprechen von Bewegungsschmerzen, wenn Beschwerden bei alltäglichen Bewegungen auftreten. Die Ursachen können u. a. Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Bänderrisse oder Brüche sein. Degenerative oder entzündliche Gelenkerkrankungen wie Arthrose oder Arthritis können ebenfalls Schmerzen bei Bewegung verursachen.1
Anlaufschmerz
Anlaufschmerzen (auch als Einlauf- oder Loslaufschmerz bezeichnet) treten auf, wenn die Gelenke direkt nach längerem Sitzen oder Stehen schmerzen, wenn man aufsteht. Die Gründe können entzündete, verletzte oder abgenutzte Gelenke oder das umliegende Gewebe sein. Häufig sind Hüfte, Knie und Füße betroffen. Wenn die Schmerzen nach kurzer Bewegung nachlassen, spricht das für Arthrose, während bei Arthritis längere Anlaufschmerzen typisch sind.2
Welchen Arzt Sie bei Bewegungsschmerzen konsultieren sollten, hängt vom betroffenen Körperteil ab – es ist ratsam, zuerst den Hausarzt oder Orthopäden zu konsultieren.
Ruheschmerz
Wenn die Gelenkschmerzen ohne Bewegung oder Belastung auftreten, kann das auf eine entzündliche Gelenkerkrankung hinweisen. Ruheschmerz ist ein Unterscheidungsmerkmal zur Arthrose, bei der die Schmerzen in Ruhe nachlassen.3 Wenn es sich um Muskelschmerzen handelt, können andere Ursachen dahinterstecken und eine angepasste Behandlung ist erforderlich.
Schmerzen beim Gehen / Laufen
Zunächst sollten Sie die Belastung reduzieren oder pausieren, um dann allmählich sanfte Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Ein Arztbesuch ist ratsam, um die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten mit professioneller Unterstützung zu klären.
Was hilft bei Bewegungsschmerzen?
Zusätzlich zur Bewegung gibt es verschiedene Hausmittel und Maßnahmen, die zur Linderung von Schmerzen beitragen können:
- Gewichtsabbau oder die Vermeidung von Übergewicht: Ein gesundes Körpergewicht kann den Druck auf Gelenke verringern und Schmerzen in diesen Bereichen reduzieren.
- Eine ausgewogene Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln: Eine ballaststoffreiche Ernährung kann helfen, Entzündungen im Körper zu reduzieren und nachfolgende Schmerzen zu lindern.
- Ergonomisches Sitzen und Arbeiten: Die richtige Körperhaltung und die Anpassung von Sitzmöbeln am Arbeitsplatz können dazu beitragen, Rücken- und Nackenschmerzen vorzubeugen.
- Vermeidung monotoner Körperhaltungen: Durch das regelmäßige Ändern der Körperposition können Muskelverspannungen und Schmerzen reduziert werden.
- Reduzierung einseitiger Belastungen: Wenn möglich, sollten einseitige Belastungen vermieden werden, um Gelenk- und Muskelschmerzen zu verhindern.
- Anwendung von Wärme oder Kälte bei Schmerzen und Entzündungen: Die gezielte Anwendung von Kälte kann Schmerzen bei entzündlichen Beschwerden lindern, während Wärme bei Verspannungen lindernd wirken kann.
- Stressreduktion und gezielte Entspannungstechniken: Stress kann Schmerzen verstärken. Entspannungsübungen und Stressabbau können daher eine wichtige Rolle bei der Schmerzlinderung spielen.
- Zunächst sollten Sie die Belastung reduzieren oder pausieren, um dann allmählich sanfte Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Ein Arztbesuch ist ratsam, um die Ursachen und Lösungsmöglichkeiten mit professioneller Unterstützung zu klären.
Die Kombination dieser Maßnahmen mit regelmäßiger Bewegung kann dazu beitragen, Schmerzen effektiv zu reduzieren und die allgemeine Lebensqualität zu verbessern. Es ist jedoch ratsam, vor der Anwendung dieser Methoden einen Arzt oder Fachmann zu konsultieren, um sicherzustellen, dass sie im individuellen Fall geeignet sind.
Übungen bei Bewegungsschmerzen und zur Vorbeugung
Bevor Sie mit dem Training beginnen, empfehlen wir ein Beratungsgespräch mit einem Fachmann, um herauszufinden, welche Übungen Sie bei Gelenkschmerzen durchführen können. Auch Menschen mit schmerzfreien Gelenken, die sich über einen längeren Zeitraum nicht sportlich betätigt haben, sollten einen Check-up für das Herz-Kreislauf-System und eventuelle Einschränkungen durchführen.
Übungsset 1: Mobilisieren, Dehnen und Kräftigen der Kniegelenke
Bei Knieschmerzen ist regelmäßiges Dehnen und Kräftigen der Schlüssel zu weniger Beschwerden.
Mobilisierung zum Start:
- Mobilisieren Sie die Beine im Liegen, indem Sie sie auf dem Rücken liegend nach außen und innen rotieren. Dauer: ein bis zwei Minuten.
- Mobilisieren Sie die Hüfte im Liegen, indem Sie auf der Seite liegend bei angewinkelten Beinen die Hüfte vor und zurück schieben. Dauer: ein bis zwei Minuten.
- Mobilisieren Sie die Unterschenkel im Sitzen, indem Sie im Sitzen bei geradem Rücken auf glattem Boden die Fußspitzen nach außen und innen bewegen, während die Knie und Fersen an Ort und Stelle bleiben. Dauer: ein bis zwei Minuten.
Dehnung:
- Dehnen Sie die hinteren Beinmuskeln, indem Sie sich mit den Fußspitzen auf eine Stufe stellen und die Fersen mit gestreckten Beinen nach unten ziehen, während Sie sich am Geländer festhalten. Verstärken Sie die Dehnung, indem Sie den Oberkörper mit geradem Rücken nach vorne beugen. Dauer: ein bis zwei Minuten.
- Dehnen Sie Oberschenkel- und Kniemuskulatur, indem Sie sich auf den Bauch oder auf die Seite legen und eine Ferse für ein bis zwei Minuten zum Gesäß ziehen. Einsteiger können
- einen Schal um den Fuß legen und daran ziehen, Fortgeschrittene können die Übung im Stehen ausführen. Wechseln Sie danach die Seite.
- Dehnen Sie die Hüftbeuger, indem Sie aus dem Kniestand den linken Fuß weit vor sich stellen und die Hüfte aktiv nach vorne schieben. Die Dehnung sollte zwischen Bauch und rechtem Oberschenkel im Hüftbeuger spürbar sein. Um die Dehnung zu verstärken, heben Sie den rechten Arm über den Kopf auf die linke Seite.
Kräftigung:
- Führen Sie breitbeinige Kniebeugen durch und federn Sie mit dem Po für eine Minute auf und ab. Stellen Sie sicher, dass die Knie immer hinter den Fußspitzen bleiben.
- Führen Sie breitbeinige Kniebeugen durch und heben Sie das rechte Knie auf Hüfthöhe an. Senken Sie das rechte Bein wieder und kehren Sie in die breite Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie die Übung auf der anderen Seite. Dauer: zwei Minuten.
- Verlagern Sie das Gewicht auf ein Bein und führen Sie mit dem anderen gestreckten Bein große Kreise aus. Ein leichtes Wackeln des Standbeins ist in Ordnung und stärkt die Tiefenmuskulatur. Wechseln Sie danach die Seite. Dauer: zwei Minuten.
Übungsset 2: Hüfte in Bewegung und Dehnung
- Dehnen der Hüftbeuger: Positionieren Sie sich mit der Brust gegen die Wand und greifen Sie mit der rechten Hand das rechte Sprunggelenk. Ziehen Sie den Fuß nach hinten, sodass das rechte Knie die Wand nicht mehr berührt. Halten Sie die Oberschenkel nahe beieinander, während das rechte Knie nicht nach außen zieht. Um die Dehnung zu intensivieren, können Sie idealerweise eine Faszienrolle zwischen das rechte Knie und die Wand legen. Halten Sie diese Position für etwa eine Minute.
- Hüftdehnung im Sitzen – Teil 1: Nehmen Sie auf einem Stuhl Platz und legen Sie den rechten Fußknöchel auf das linke Knie. Halten Sie den Rücken gerade und spannen Sie den Bauch an. Atmen Sie fünfmal tief ein und gehen Sie bei jedem Ausatmen mit dem Bauchnabel nach vorne. Halten Sie diese Position jeweils für 10 Sekunden.
- Hüftdehnung im Sitzen – Teil 2: In derselben Position drücken Sie den rechten Fußknöchel fest gegen das linke Knie und halten diese Position für weitere 10 Sekunden. Wiederholen Sie dies fünfmal.
- Hüftdehnung im Sitzen – Teil 3: Heben Sie in derselben Position den rechten Fuß an und halten Sie diese Position für 10 Sekunden. Wiederholen Sie dies fünfmal. Führen Sie die ersten vier Übungen nun mit dem anderen Bein durch.
- Katze-Kuh: Im Vierfüßlerstand heben und senken Sie abwechselnd den Rücken. Bewegen Sie dabei auch den Kopf, die Schultern und die Hüfte, um die Dehnung von Hals bis Steißbein zu intensivieren.
Übungsset 3: Dehnübungen für den Oberkörper
- Dehnen der verkürzten Brustmuskeln: Knien Sie sich auf den Boden und legen Sie die Hände vor sich auf einen Stuhl. Strecken Sie die Arme weit aus, während die Brust sanft nach unten gedrückt wird.
- Dehnen der seitlichen Nackenmuskeln: Legen Sie die rechte Hand an den Hinterkopf und richten Sie Ihren Rücken auf. Die rechte Hand zieht in Richtung Boden, während der Kopf sich zur linken Seite senkt. Halten Sie diese Position für einige Sekunden und wiederholen Sie dies auf der anderen Seite.
- Dehnen der Brustmuskeln und Öffnen des Brustkorbs: Verschränken Sie die Hände hinter Ihrem Oberkörper und ziehen Sie die Schulterblätter zusammen.
Übungsset 4: Morgendliche Routine
- Dehnen Sie sich gründlich und verlängern Sie Ihre Wirbelsäule.
- Kreisen Sie Ihre Schultern rückwärts und nehmen Sie dabei nach und nach die Arme mit.
- Rotieren Sie Ihren Brustkorb abwechselnd nach links und rechts, während Ihre Arme locker hängen.
- Kreisen Sie Ihr Becken einige Male zuerst nach links und dann nach rechts.
Übungsset 5: Für Personen, die viel sitzen
- Katze-Kuh: Im Vierfüßlerstand senken Sie abwechselnd den Rücken nach unten und heben ihn wieder an. Blicken Sie dabei nach oben, wenn der Rücken nach unten geht, und senken Sie den Kopf, wenn der Rücken angehoben wird. Wiederholen Sie dies fünfmal.
- Taube: Im Vierfüßlerstand schieben Sie das linke Knie nach vorne und legen das Bein angewinkelt ab. Das rechte Bein wird lang nach hinten gestreckt und der Oberkörper nach unten gelegt. Halten Sie diese Position für 45 Sekunden und wechseln Sie dann die Seite.
- Kindspose: Beugen Sie sich mit vorgebeugtem Oberkörper langsam nach links und rechts.
Gelenkschonende Sportarten
Um bestehende Gelenkschmerzen zu vermeiden, sollten Sie Sportarten mit einem hohen Verletzungsrisiko und abrupten Bewegungen wie Alpinski, Snowboarden, Fußball, Squash oder Tennis nach Möglichkeit meiden. Stattdessen sind folgende Sportarten tendenziell schonender für die Gelenke:
- Aquafitness
- Schwimmen
- Radfahren
- Walking
- Sanftes Yoga
- Pilates
- Tai-Chi
- Qi Gong
- Sanfte Gruppenfitnesskurse
- Skilanglauf
- Golf
Jetzt stehen Ihnen eine breite Palette an geeigneten Übungen bei Bewegungsschmerzen zur Verfügung. Die Übungen können auch bei Muskelschmerzen oder Rückenproblemen angewendet werden. Weitere Informationen rund um das Thema Gelenkschmerzen: Ursachen, Behandlung und Tipps erfahren Sie hier.
Stand 10.2023
Quellenangaben:
- 1. Antwerpes F. Bewegungsschmerz. Stand 2012. Online verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Bewegungsschmerz. Abgerufen am 03.02.2022.
- 2. Van den Höfel N. Anlaufschmerz. Stand 2010. Online verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Anlaufschmerz. Abgerufen am 03.02.2022.
- 3. Antwerpes F. Ruheschmerz. Stand 2012. Online verfügbar unter: https://flexikon.doccheck.com/de/Ruheschmerz. Abgerufen am 03.02.2022
Gelenkschmerzen: Ursachen, Behandlung und Tipps
Leiden Sie unter Schmerzen in den Knien, Fingern, Schultern, im Rücken, Nacken, in der Hüfte oder am gesamten Körper? Sie sind nicht allein mit Gelenkschmerzen. Im Jahr 2016 hatte über die Hälfte der Deutschen schmerzende Gelenke.
Gelenkbeschwerden gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen für Einschränkungen im Alltag, wobei Knie, Hüfte und Schulter häufiger betroffen sind, insbesondere bei Frauen.1 Im folgenden Beitrag finden Sie umfassende Informationen über mögliche Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Tipps, was Sie selbst gegen Gelenkschmerzen tun können.
Gelenkschmerzen: Übersicht
Ursachen und Arten: Gelenkschmerzen können u. a. durch Verschleiß (Arthrose), Entzündungen (Arthritis), Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, Verletzungen, virale und bakterielle Infektionen oder hormonelle Veränderungen verursacht werden.
Weitere Klassifikationen: Gelenkbeschwerden können nicht nur nach Ursachen eingeteilt werden, sondern auch nach Beginn und Dauer (akut, subakut und chronisch), der Anzahl der betroffenen Gelenke, dem Schmerzmuster (nachts, bei Bewegung, in Ruhe usw.), der Verteilungsmuster (kleine Gelenke, große Gelenke oder Fingerendgelenke) und der Intensität.
Symptome: Neben Schmerzen, die bohrend, stechend oder reibend sein können, treten häufig auch eingeschränkte Beweglichkeit, Schwellung, Rötung und Gelenkknacken auf.
Wann sollte man zum Arzt gehen? Ein Arztbesuch ist dringend zu empfehlen, wenn zusätzliche Beschwerden wie Fieber, Schwellungen, Rötungen oder Wärmeentwicklung auftreten.
Diagnose: Bei der Untersuchung werden Ihnen Fragen gestellt, das Gelenk wird abgetastet, die Beweglichkeit überprüft und bei Bedarf weitere Untersuchungen durchgeführt, um die richtige Diagnose zu stellen.
Hilfe und Vorbeugung: Neben der Einnahme von Schmerzmitteln spielen Normalgewicht, regelmäßige gelenkschonende Bewegung/ Sportarten, Entspannung und eine gesunde Ernährung eine entscheidende Rolle bei der Linderung von Schmerzen. Darüber hinaus können Sie nach ärztlicher Abklärung auch Hausmittel wie Kompressen oder mobilisierende Übungen nutzen.
Ein einzelnes oder alle Gelenke schmerzen plötzlich
Gelenkschmerzen (Arthralgie) umfassen jegliche Formen von Schmerzen, die in einem Gelenk auftreten.2 Ein Gelenk besteht aus mindestens zwei Knochen, einer Knorpelschicht, einem mit Flüssigkeit gefüllten Gelenkspalt und einer Gelenkkapsel.3
Wichtiger Hinweis
Alle Gelenke schmerzen plötzlich? Dann ist ein Besuch beim Hausarzt sinnvoll. Mit Hilfe geeigneter Untersuchungen sollen so Grunderkrankungen, die mit schmerzenden Gelenken einhergehen können, rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Mit einer schnellen und gesicherten Diagnose können Sie den Verlauf der Erkrankung positiv beeinflussen und zu einer Heilung bzw. Linderung der Beschwerden beitragen.
Klassifizierung von Gelenkschmerzen
Der Schmerz kann teilweise auch in andere Bereiche ausstrahlen. Er kann sowohl von den Gelenken selbst als auch von Muskeln, Sehnen, Bändern, Schleimbeuteln, Knochen oder einer Kombination dieser Faktoren herrühren. Die folgenden Kriterien helfen bei der Einteilung von Gelenkschmerzen.
Einteilungskriterien von Gelenkschmerzen4:
- Beginn und Dauer: Handelt es sich um akute Schmerzen, die innerhalb weniger Stunden aufgetreten sind, subakute Schmerzen, die wenige Tage anhalten, oder chronische Schmerzen, die Wochen bis Monate andauern?
- Anzahl: Wie viele Gelenke sind betroffen? Ist es ein einzelnes Gelenk (monoartikulär), zwei bis vier Gelenke (oligoartikulär) oder mehr als vier Gelenke (polyartikulär)?
- Schmerzrhythmus: Wann treten die Schmerzen auf? Sind sie nachts, in Ruhe, beim Anlaufen oder am Morgen stärker?
- Verteilungsmuster: Wo genau sind die Schmerzen lokalisiert? Bezieht sich der Schmerz ausschließlich auf das Gelenk oder strahlt er in das umliegende Gewebe aus?
- Intensität: Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (stärkste vorstellbare Schmerzen)?5
- Ursache: Sind die Schmerzen beispielsweise auf mechanische, entzündliche oder hormonelle Ursachen zurückzuführen?
Ursachen von Gelenkschmerzen
Um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten, ist es entscheidend, die Ursache der Gelenkschmerzen zu identifizieren. Bei den meisten Menschen sind Arthrose oder Rheuma die Hauptauslöser1 für ihre Schmerzen, aber es gibt auch viele andere mögliche Gründe.
Mechanische Ursachen:
Die häufigste Gelenkerkrankung weltweit ist die Knorpelabnutzung (Arthrose). Etwa 18 % der deutschen Erwachsenen sind davon betroffen.6
Ab dem Alter von 65 Jahren kann bei fast der Hälfte der Frauen (48,1 %) und bei knapp einem Drittel der Männer (31,2 %) Arthrose diagnostiziert werden, und die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter an. Allerdings kann diese degenerative Gelenkerkrankung auch schon in jüngeren Jahren auftreten. Zu den Risikofaktoren gehören Übergewicht, Fehl- oder Überbelastung, Fehlbildungen, Fehlstellungen, Verletzungen sowie unzureichende oder übermäßige körperliche Aktivität.6
Traumatische Ursachen:
Zu diesen Ursachen zählen Verletzungen wie Verstauchungen, Verrenkungen, Überdehnungen oder andere äußere Einwirkungen. Sie gehen häufig mit zusätzlichen Symptomen wie Blutergüssen, verletzten Bändern, Sehnen, Knochen, Muskeln oder Schleimbeutelverletzungen einher.
Im Folgenden finden Sie einige Beispiele für entzündliche Ursachen4:
- Rheuma (rheumatoide Arthritis): Dies ist die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung hierzulande. Sie ist oft chronisch und gekennzeichnet durch schmerzende Gelenke, Morgensteifigkeit und Schwellungen in den Fingern und Handgelenken.
- Schleimbeutelentzündung (Bursitis): Die mit Flüssigkeit gefüllten Säckchen, die uns zum Beispiel am Knie oder Ellenbogen schützen, können sich entzünden.
- Schuppenflechte (Psoriasis-Arthritis): Im Verlauf der Schuppenflechte können sich die Symptome häufig auch auf die Gelenke ausbreiten. Die Betroffenen entwickelt im Laufe der Zeit eine Gelenkentzündung, die als Psoriasis-Arthritis bezeichnet wird.
- Morbus Bechterew (ankylosierende Spondylitis): Bei dieser chronisch-rheumatischen Entzündung versteift sich vor allem die Wirbelsäule. Sie kann auch Entzündungen in anderen Gelenken verursachen.
- Gicht: Diese Stoffwechselerkrankung geht mit Gichtanfällen einher, bei denen Gelenke innerhalb weniger Stunden aufgrund von Harnsäurekristallen anschwellen und schmerzen.
- Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen können mit einer Beteiligung der Gelenke einhergehen.7
Virale und bakterielle Infektionen4:
Nicht nur Infektionen wie das Epstein-Barr-Virus, Influenza oder eine Infektion mit dem Coronavirus können zu schmerzenden Gelenken führen. Hier sind einige weitere Beispiele:
- Bakterielle Gelenkentzündung (bakterielle Arthritis): Dieser Begriff umfasst alle Gelenkentzündungen, die durch Bakterien verursacht werden.
- Borreliose (Lyme-Arthritis): Die Bakterien werden von Zecken übertragen. Betroffen sein können Haut, Nervensystem, Gelenke und Herz.
- Reaktive Arthritis (Morbus Reiter): In einigen Fällen tritt diese Art der Arthritis als Folge einer Infektion der Harnröhre, des Magen-Darm-Trakts oder der Bindehaut auf.
- Rheumatisches Fieber: Diese Entzündung, verursacht durch Streptokokken, tritt Tage bis Wochen nach einer nicht mit Antibiotika behandelten Infektion im Nasen-Rachenraum auf.
Empfindlichkeit der Gelenke:
Einige Menschen reagieren empfindlich auf Wetterumschwünge wie Föhn oder Regen, was zu Schmerzen oder Steifheit in den Gelenken führen kann.8
Hormonelle und medikamentöse Auslöser:
Gelenkschmerzen können auch durch hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren sowie durch die Einnahme bestimmter Medikamente auftreten.9
Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft
Für Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft gibt es verschiedene Ursachen. Insbesondere spielen Veränderungen des Hormonhaushaltes eine wichtige Rolle. Sie führen beispielsweise zu Wassereinlagerungen und zu einer Lockerung der Bänder. Dies kann ebenfalls zu Schmerzen, Verspannungen und Bewegungseinschränkungen führen.
Die Gewichtszunahme durch das heranwachsende Baby ist zudem häufig für Beschwerden des unteren Rückenbereiches verantwortlich. Aber auch die Gelenke können durch das Gewicht, Wassereinlagerungen und durch Veränderungen der Haltung in Mitleidenschaft gezogen werden. Für Schwangere ist in jedem Fall eine ärztliche Abklärung ratsam.4
Gelenkschmerzen in den Wechseljahren
Etwa zwei Drittel der Frauen erleben während der hormonellen Umstellung verschiedene Symptome, zu denen auch Gelenkschmerzen gehören können. Um festzulegen, ob eine konservative oder medikamentöse Behandlung während der Wechseljahre in Betracht kommt, ist es am besten, sich mit einem Experten zu beraten.9
Symptome von Gelenkschmerzen
Gelenkschmerzen können sich auf vielfältige Weise äußern und oft mit anderen Symptomen einhergehen. Betroffene berichten häufig von bohrenden, stechenden, brennenden, ziehenden oder reibenden Schmerzen.
Weitere charakteristische Symptome sind Geräusche wie Knacken, eingeschränkte Beweglichkeit oder vollständiger Verlust der Flexibilität, insbesondere nach Ruhephasen, ein empfundenes Knirschen im Gelenk, Druckempfindlichkeit, Kribbeln, Schwellungen, Rötungen, Überwärmung und Taubheit.10
Muskel- und Gelenkschmerzen:
Muskuloskelettale Schmerzen, bei denen Muskeln und Gelenke betroffen sind, sind weltweit die häufigste Ursache für Einschränkungen im Alltag. Bei anhaltenden Problemen sollten Grunderkrankungen wie eine rheumatoide Arthritis, Osteoporose, Myositis oder Infektionen ausgeschlossen werden, die mit Gelenkbeschwerden einhergehen können.11
Schmerzen in den Fingergelenken:
Schmerzen in den Fingergelenken können auf verschiedene Ursachen wie Rheuma, Arthrose oder Gicht zurückzuführen sein. Wenn nur ein einzelnes Fingergelenk betroffen ist und nicht mehrere, könnte eine Überdehnung oder ein Kapselriss die Ursache sein.
Gelenkschmerzen in der Hand:
Wenn die Hand oder das Handgelenk schmerzt, kann dies auf eine frühere Verletzung, Abnutzung, Entzündung, muskuläre Probleme oder andere Ursachen zurückzuführen sein.
Gelenkschmerzen am gesamten Körper:
Wenn Sie Gelenkschmerzen im gesamten Körper oder in vielen Gelenken (polyartikulär) haben, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Dies ermöglicht eine Abklärung, ob die Beschwerden beispielsweise durch eine Infektion wie Grippe oder rheumatisches Fieber, eine hormonelle Veränderung oder eine Form von Arthritis verursacht werden.
Wenn Gelenkschmerzen den gesamten Körper betreffen, deutet dies häufig auf einen Entzündungsprozess hin. Dieser kann in der Regel mit Medikamenten behandelt werden und kann durch eine entzündungshemmende Ernährung unterstützt werden.4
Diagnose von Gelenkschmerzen
In einem Gespräch werden zunächst erste Fragen geklärt, die schon einmal eine grobe Orientierung bieten. Als Patient können Sie dazu beitragen, indem Sie die schmerzenden Stellen genau angeben und das Schmerzempfinden präzise beschreiben. Zum Beispiel können stechende, punktuelle Schmerzen bei bestimmten Bewegungen in einem einzelnen Gelenk auf andere Ursachen hinweisen als ein weitreichender Ruheschmerz in mehreren Gelenken.
Folgende Fragen könnten Ihnen gestellt werden:
- Wann und unter welchen Umständen treten die Schmerzen auf?
- Welche Gelenke sind betroffen und wie viele?
- Haben Sie weitere Beschwerden?
- Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 0 bis 10 und sind sie akut oder chronisch?
- Welche Faktoren lindern oder verstärken die Schmerzen?
Bei Bedarf werden die entsprechenden Gelenke abgetastet, um beispielsweise Schwellungen festzustellen. Darüber hinaus können verschiedene Bewegungsabläufe durchgeführt werden, um die Mobilität des betroffenen Gelenks zu überprüfen.
In einigen Fällen können Untersuchungen der Haut und des Blutes sowie weiterführende bildgebende Diagnostik wie Röntgen, Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) erforderlich sein, um genauere Erkenntnisse zu erlangen.4 Diese Untersuchungen helfen, eine präzise Diagnose zu stellen.
Wann mit Gelenkschmerzen zum Arzt?
Es ist ratsam, sofort ärztlichen Rat einzuholen, wenn Gelenkschmerzen plötzlich auftreten oder von weiteren Symptomen wie Fieber, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder Erkältungssymptomen begleitet werden. Ebenso sollte ein Arztbesuch unmittelbar nach einem Unfall erfolgen oder wenn das schmerzende Gelenk zusätzlich eingeschränkte Beweglichkeit, Rötung oder Schwellung aufweist.4
Wenn die Schmerzen über mehrere Wochen anhalten und chronisch sind, ist es ebenfalls empfehlenswert, ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere wenn der Auslöser unklar ist. Bitte informieren Sie Ihren Arzt gegebenenfalls über Medikamente, die Sie einnehmen.
Tipps zur Vorbeugung und Behandlung
Um Gelenkschmerzen zu behandeln und vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die Sie als Patient ergreifen können. Hier sind einige Tipps für den Alltag, die Ihnen helfen können:
- Regelmäßige Bewegung: Durch regelmäßige körperliche Aktivität können Sie die Stärkung der Muskeln und die Beweglichkeit der Gelenke unterstützen.1 Dabei sollten Sie jedoch auf schonende Sportarten und Bewegungsformen achten, die Ihre Gelenke nicht übermäßig belasten. Empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Schwimmen und Aqua-Fitness.12 Auch Fahrrad fahren, Nordic Walking, Wandern, Tanzen, Yoga, Pilates, Tai-Chi, Skilanglauf und Golf eignen sich gut.13
- Gezieltes, individuell angepasstes Krafttraining: Durch ein gezieltes Training der Muskulatur können Sie Ihren Bewegungsapparat effektiv vor Gelenkerkrankungen wie Osteoporose, Hüft- oder Kniearthrose schützen. Es ist nachgewiesen, dass starke Muskeln eine wichtige Rolle bei der Prävention von Gelenkproblemen spielen.14 Vermeiden Sie gelenkbelastende Sportarten, wenn möglich. Es ist empfehlenswert abzuwägen, ob Aktivitäten wie Skifahren, Joggen, intensives Gewichtheben oder Ballsportarten mit schnellen Richtungswechseln für Sie geeignet sind. Möglicherweise können sanftere Alternativen gefunden werden, die weniger belastend für die Gelenke sind.13
- Gewichtsmanagement: Ein normales Körpergewicht zu halten oder Übergewicht abzubauen1 kann eine erhebliche Entlastung für die Gelenke bedeuten. Übergewicht kann den Verlauf einer Arthrose nachhaltig beeinflussen.15
- Richtiges Training: Sprechen Sie mit einem Fachmann (z. B. einem Physiotherapeuten oder Sporttrainer), um individuell angepasste Übungen und Bewegungsabläufe zu erlernen, die Ihre Gelenke schonen und stärken.
- Ergonomie: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes und Ihrer häuslichen Umgebung, um Belastungen und Fehlhaltungen zu minimieren.
- Wärme- und Kälteanwendungen: Die Anwendung von Wärme (z. B. warme Bäder, Wärmepackungen) oder Kälte (z. B. Eisbeutel) kann zur Linderung von Gelenkschmerzen beitragen. Im akuten Entzündungsschub wird eher Kälte empfohlen.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und Vitaminen ist, kann zur Gesundheit Ihrer Gelenke beitragen. Ungesunde Fettsäuren wie z. B. Arachidonsäure aus tierischen Fetten und Fastfood können hingegen Entzündungen begünstigen und sollten gemieden werden.16
- Schmerzlindernde Medikamente: Bei Schmerzen am Bewegungsapparat werden vor allem sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) aus der Apotheke eingesetzt. Dabei handelt es sich um Schmerzmittel, die gleichzeitig entzündungshemmend wirken. Diclofenac und Ibuprofen gehören zu den Mitteln der Wahl, um Gelenkschmerzen zu behandeln. NSAR gibt es in Tabletten-, aber auch in Spray-, Gel und Cremeform. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt: Schmerztherapie-Verfahren mit NSAR-haltigen Präparaten zur lokalen Anwendung wirken genauso effektiv wie Schmerztabletten, haben jedoch wesentlich weniger Nebenwirkungen. Paracetamol ist in diesem Fall nicht geeignet.17
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Maßnahmen je nach individueller Situation und Ursache der Gelenkschmerzen variieren können. Konsultieren Sie daher immer Ihren Arzt, um eine geeignete Behandlung zu erhalten, die auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Hausmittel zur Linderung von Gelenkschmerzen
Es gibt verschiedene Hausmittel, die bei Gelenkschmerzen Linderung verschaffen können. Neben einer ärztlichen Konsultation können Sie in vielen Fällen folgende Anwendungen ausprobieren18,19:
- Wärmflaschen, Körnerkissen, Saunagänge und wohltuende Bäder wirken durchblutungsfördernd und können somit Schmerzen lindern.
- Kohlwickel aus Wirsing oder Weißkohl enthalten Flavonoide und können bei Arthrose angewendet werden.
- Bockshornklee-Wickel mit Linol- und Linolensäure können wärmend wirken und werden von Rheumapatienten gerne genutzt.
- Kümmel-Essig-Wickel können ebenfalls durchblutungsfördernd und wärmend wirken.
- Kältekompressen oder Quarkwickel können bei aktivierter Arthrose, Gichtanfällen und Verstauchungen mit geschwollenem und erhitztem Gewebe Schmerzlinderung bringen.
- Tägliche Mobilisationsübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit können in Ihre Morgenroutine integriert werden. Es ist jedoch ratsam, vorher ärztlichen oder physiotherapeutischen Rat einzuholen.
Weitere Maßnahmen
Zu den weiteren Maßnahmen zählen beispielsweise medizinische Massagen, Akupunktur, Hyaluronsäure-Spritzen oder im letzten Fall eine Operation. Das übergeordnete Ziel ist jedoch in der Regel eine aktive Therapie mit Schwerpunkt auf Bewegung.17
Es ist auch wichtig, seelische Belastungen zu berücksichtigen, da sie zu Gelenkschmerzen führen können. Es gibt eine Vielzahl von Maßnahmen zur Stressreduktion und Förderung eines positiven Denkens, von kleinen Entspannungsübungen bis hin zu fortgeschrittenen Techniken wie progressiver Muskelentspannung nach Jacobson, Meditation, Yoga und autogenem Training. In einigen Fällen kann auch eine professionelle Unterstützung wie Psychotherapie und Schmerztherapie hilfreich sein.
Stand 06.2023
Quellenangaben:
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Diclofenac: Wissenswertes zum Wirkstoff und Anwendung
Der Wirkstoff Diclofenac wird häufig bei Schmerzen und Entzündungen des Bewegungsapparates eingesetzt. Neben seiner schmerz- und entzündungshemmenden Wirkung besitzt er außerdem fiebersenkende Eigenschaften.
Wissenswertes zum Wirkstoff Diclofenac, Informationen zu möglichen Nebenwirkungen sowie aktuelle Anwendungsempfehlungen erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Diclofenac: Definition
Diclofenac ist ein Wirkstoff mit schmerzlindernden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaften. Diclofenac gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika/ Antiphlogistika kurz NSAR.
Anwendungsgebiete von Diclofenac
- Diclofenac wird in der Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Entzündungen eingesetzt. Oft kommt Diclofenac bei Beschwerden des Bewegungsapparates zum Beispiel nach Sportverletzungen sowie bei akuten und chronischen Gelenkerkrankungen zum Einsatz.
- Aufgrund seiner schmerzlindernden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaften wird Diclofenac z.B. auch bei entzündlichen Infektionen des Ohrs, der Nase oder des Halses ausgelöst durch Erkältungen mit Fieber angewandt.
Bei welchen Schmerzen hilft der Wirkstoff?
Mit zunehmendem Alter klagen Menschen besonders häufig über Gelenkschmerzen, oftmals werden dabei Knieschmerzen angegeben. Häufig werden diese Gelenkschmerzen durch Schwellungen und Entzündungen ausgelöst. Eine plötzlich auftretende Gelenkentzündung wird als akute Arthritis bezeichnet, bei andauernden Entzündungen wird von einem chronischen Prozess ausgegangen.
Diclofenac lindert Gelenkschmerzen und dämpft Entzündungen im Gelenk, indem es die Produktion körpereigener Schmerz- und Entzündungsstoffe hemmt.
Diclofenac Anwendungsgebiete im Überblick
- Muskel-, Sehnen- und Gelenkschmerzen
- Zerrungen, Prellungen und Verstauchungen
- Akute und chronische Gelenkerkrankungen wie Arthritis
- Gelenkentzündungen wie Rheuma oder Gicht
- Infektionserkrankungen aufgrund von Erkältungen mit Fieber
- Migräne
- Zahnschmerzen
- Menstruationsbeschwerden
NSAR: Nichtsteroidale Antirheumatika
Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken. Sie werden auch als nicht steroidale Antiphlogistika oder NSAID (engl. = nonsteroidal antiinflammatory drugs) bezeichnet. Bekannte Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Diclofenac, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS).
Eine neuere Variante der NSAR sind die sogenannten COX-2-Hemmer wie Celecoxib oder Etoricoxib. Sie werden auch als Coxibe bezeichnet.1 Naproxen gehört ebenfalls zur Gruppe der NSAR und zeichnet sich durch seine langanhaltende Wirkungsdauer aus.
Welche Darreichungsformen stehen zur Verfügung?
Diclofenac ist als Arzneimittel in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, zum Beispiel als Tablette, Zäpfchen oder in Form von Retardkapseln, mit einer verzögerten und langanhaltenden Wirkung.
Neben Diclofenac Tropfen, Tabletten zum Auflösen und Injektionslösungen stehen für die topische Anwendung (äußerlich aufzutragen) auch Gele, Sprays und Pflaster zur Verfügung. Gemäß Anwendungsgebiet und vorherrschenden Symptomen werden unterschiedliche Darreichungsformen und Stärken empfohlen.
Diclofenac Anwendungsempfehlung
Die Anwendungsempfehlung von Diclofenac richtet sich nach der Ursache der Beschwerden oder der Erkrankung. Je nach Darreichungsform und Stärke der Dosierung sind Arzneimittel mit dem Wirkstoff Diclofenac in Deutschland frei verkäuflich oder rezeptpflichtig. Dosierung und Zeitraum für freiverkäufliche Arzneien sollten so kurz wie möglich, nicht länger als vier Tage, gehalten werden.
Für eine bessere Verträglichkeit des Arzneimittels, sollte die orale Einnahme nicht auf nüchternen Magen erfolgen. Bei längerer Anwendung wird ein zusätzlicher Magenschutz empfohlen. Werden rezeptpflichtige Medikamente verschrieben, so entscheidet der behandelnde Arzt über die notwendige Dosierung und Einnahmedauer von Diclofenac. Nehmen Sie Diclofenac nicht länger ein als von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin empfohlen.
Diclofenac Wirkung
Diclofenac lindert Schmerzen und Entzündungen indem es bestimmte Enzyme (Cyclooxygenasen) hemmt. Diese Enzyme sind an der Bildung von Gewebshormonen, sogenannten Prostaglandinen, beteiligt. Prostaglandine verstärken die Schmerzwahrnehmung, fördern Entzündungsprozesse im Körper sowie die Entstehung von Fieber. Durch Hemmung der Prostaglandinsynthese reduziert der Wirkstoff somit Entzündungen und Schmerzen und wirkt zudem fiebersenkend.
Diclofenac Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente birgt auch Diclofenac Risiken und mögliche Nebenwirkungen. Je nach Darreichungsform und Dauer der Anwendung kann der Wirkstoff Diclofenac zu unterschiedlichen Nebenwirkungen führen.
Für genaue Informationen schauen Sie bitte in die entsprechende Packungsbeilage und halten Sie Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker.
Im Folgenden werden die wichtigsten Nebenwirkungen von Diclofenac erwähnt:
- Die orale Einnahme von Diclofenac führt sehr häufig zu Beschwerden, die den Magen-Darm-Bereich betreffen, wie beispielsweise Übelkeit, Bauchschmerzen oder Durchfall. Auch das Risiko für Magen-Darm-Blutungen kann sich erhöhen, insbesondere bei älteren Menschen oder Menschen mit Geschwüren in der Vorgeschichte.
- Ebenso ist das kardiovaskuläre Risiko bei systemischer Anwendung (Aufnahme des Wirkstoffes über den Blutkreislauf) erhöht. Das bedeutet, dass sich die Wahrscheinlichkeit an einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Durchblutungsstörung zu erkranken, erhöht. Es ist wichtig, sich an die Empfehlungen des Arztes zu halten und etwaige Nebenwirkungen zu melden. Besonders ältere Menschen sollten sorgfältig hinsichtlich Nebenwirkungen überwacht werden.
- Im Bereich des Nervensystems kann die Einnahme häufig zu Kopfschmerzen, Schwindel und Müdigkeit führen, was im Straßenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen berücksichtigt werden sollte.
Wie lassen sich Nebenwirkungen reduzieren?
Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste noch wirksame Dosierung über den kürzesten erforderlichen Zeitraum angewendet wird.
Diclofenac in der topischen Anwendung
Die Anwendung äußerlich aufzutragender Arzneimittel geht mit deutlich geringeren Nebenwirkungen einher als die orale Tabletteneinnahme. Daher kann z.B. bei lokaler Schmerztherapie aufgrund von akuten, stumpfen Sportverletzungen die topische Behandlungsform bevorzugt werden. Zu den Nebenwirkungen topischer Anwendungsformen zählen beispielsweise Hautrötungen, Juckreiz oder Brennen der Haut.
Diclofenac in Schwangerschaft und Stillzeit
Arzneimittel wie Diclofenac sollten in der Schwangerschaft und Stillzeit nur sehr kritisch und nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden. Für das dritte Trimenon, die Zeit ab der 28. Schwangerschaftswoche, ist Diclofenac kontraindiziert.
Frauen, die schwanger sind oder eine Schwangerschaft planen, sollten mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin über die möglichen Risiken und Vorteile der Einnahme von Diclofenac sprechen und alternative Behandlungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Laut Embryotox, einem unabhängigen Beratungszentrum für Arzneimittel in der Schwangerschaft, sind für das 1. und 2. Trimenon Ibuprofen und für die gesamte Zeit der Schwangerschaft Paracetamol besser geeignete Alternativen. Für die Stillzeit wird Ibuprofen als Mittel der Wahl unter den NSAR angesehen, wenn eine medikamentöse Therapie unumgänglich ist.2
Was versteht man unter medikamenteninduzierten Kopfschmerz?
Unter einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz wird eine Kopfschmerzform verstanden, die durch einen übermäßigen Gebrauch von Schmerzmitteln entstehen kann. Um einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu vermeiden, sollten Schmerzmittel nicht mehr als 10 Tage im Monat eingenommen werden.
Diclofenac Wechselwirkungen
Bei der Einnahme von Diclofenac ist es wichtig, auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zu achten. Diclofenac kann mit verschiedenen Medikamenten, u. a. mit Blutverdünnern, Aspirin und bestimmten Blutdruckmedikamenten, in Wechselwirkung treten. Wirkung und Nebenwirkung können somit verstärkt oder abgeschwächt werden.
Bei bestimmten Arzneimitteln muss ein zeitlicher Abstand zur Diclofenac-Einnahme erfolgen. Diabetikern, die orale Antidiabetika einnehmen wird empfohlen, ihren Blutzuckerwert regelmäßig zu kontrollieren.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle Medikamente, die Sie einnehmen, bevor Sie Diclofenac verwenden. Es ist immer wichtig, dass Sie Ihren Arzt und Apotheker über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die Sie einnehmen, informieren, damit sie auf mögliche Wechselwirkungen achten können.
Wenn Sie Fragen zu Diclofenac oder seinen Wechselwirkungen haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker und beachten Sie die Packungsbeilage für genaue Informationen.
Wann darf Diclofenac nicht eingenommen werden?
Bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen ist Diclofenac kontraindiziert. Hierzu zählen unter anderem Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Diclofenac, schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörungen.
Bei gastrointestinalen Blutungen und Reaktionen wie Asthma oder Bronchospasmen in der Vorgeschichte unter der Einnahme von NSAR, Magen- und Darmgeschwüre sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Durchblutungsstörungen, sollten ebenfalls geeignete Alternativen gefunden werden.
Hinweise zu Diclofenac
Dieser Beitrag zum Wirkstoff Diclofenac enthält nur allgemeine Informationen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Bitte halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker und lesen Sie die Packungsbeilage Ihres Medikamentes.
Stand 01.2022
Quellenangaben:
- 1. IQWiG – Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.) (o. D.) NSAR. Online verfügbar unter: https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/nsar.html. Abgerufen am 12.01.2023.
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